Große Vielfalt an Schneidwerkzeugen
Schneidwerkzeuge sind dazu geeignet, überflüssiges Material von einem Werkstück abzutragen bzw. Werkstücke zu trennen. Daher wird zwischen
spanabhebenden und zerteilenden Schneidverfahren unterschieden. Die meisten Schneidwerkzeuge gehören zu den spanabhebenden Werkzeugen:
Bohrer, Gewindebohrer, Drehmeißel und Fräswerkzeuge.
Weiterhin unterscheidet man bei den Schneidwerkzeugen in Werkzeuge, die sich selbst drehen und somit Späne abtragen (z. B. der Bohrer einer
Bohrmaschine, und in starre Schneidwerkzeuge, bei denen sich nicht das Werkzeug selbst, sondern das Werkstück
bei der Bearbeitung bewegt. Diese Werkzeuge kommen z.B. in Werkzeug-Maschinen zum Einsatz: Drehmaschine und
Drechselmaschine sollen hier als Beispiel dazu aufgeführt werden.
Bohrer
Der Bohrer oder bzw. das eigentliche Verfahren Bohren gehört zu den am häufigsten angewandten Verfahren
im Handwerk und der Industrie. Mit einem Bohrer, der entweder in ein Bohrfutter oder in eine Spannzange
eingespannt wird, können kreisrunde Löcher in die verschiedensten Werkstoffe gebohrt werden. Egal, ob Sie nun in Glas, Holz, Beton oder in diverse Sorten
von Metall bohren möchten, es wird nahezu für jeden Werkstoff ein geeigneter Bohrer im Handel angeboten. Jeder Werkstoff sei es nun
Holz, Metall oder Beton benötigt einen ganz spezifischen Bohrer. Um hier ein Höchstmaß an Effizienz zu erzielen,
ist letztendlich nicht nur der Bohrer allein verantwortlich, sondern auch die Bohrtechnik.
Fräser
Mit einem Fräser bezeichnet man ein rotierendes Werkzeug, um Material eines Werkstoffes in einzelnen Teilen
oder Schichten zerspanend abzutragen. Fräswerkzeuge verwendet man in Fräsmaschinen oder CNC-gesteuerten Maschinen. Im Unterschied zum
Bohrer kann ein Fräser Material in einer, der Umfangsfräser in zwei und der Stirnfräser in drei Vorschubrichtungen
abtragen. Dadurch ist es möglich, komplexe räumliche Werkstücke herzustellen. Am häufigsten verwendet man wendelgezahnte (spiralförmige) Stirnfräser.
Senker
Senker gehören ebenfalls zum spanabhebenden Verfahren. Sie werden eingesetzt, um nach dem Bohren definierte
Abschrägungen bzw. Vertiefungen zu erreichen. Diese Senkungen können eben oder profiliert sein und werden gefertigt, damit Schraubenköpfe
oder Muttern bündig mit der Oberfläche des Werkstücks abschließen. Mit einem Senker ist es ebenfalls möglich,
Werkstücke zu entgraten. Je nach Senkung unterscheidet man zwischen Planansenken (für hervorstehende, plane Flächen), Planeinsenken
(für vertiefte, ebene Flächen) und Profilsenken (für kegelförmige oder profilierte Flächen). Senker aus Schnellarbeitsstahl (HSS) sind
ebenso gebräuchlich wie solche aus Hartmetall.
Entgrater
Bei der Bearbeitung von Werkstücken beispielsweise aus Metall entstehen durch Bohren oder Fräsen scharfkantige Grate. Um zu verhindern, dass man sich an
diesen scharfen Kanten oder Splittern verletzt, oder um ein sauberes Endergebnis zu erzielen, entfernt man sie durch Entgraten. Die dabei verwendeten
Werkzeuge nennt man Entgrater.
Man unterscheidet:
Erhältlich sind Entgrater häufig in Sätzen, die sich aus einem Griff und diversen Klingen für unterschiedliche Anwendungen oder Materialien zusammensetzen.
Drehwerkzeuge
Im Gegensatz zu anderen spanabhebenden Verfahren führt beim Drehen nicht das Werkzeug, sondern das zu bearbeitende Werkstück die rotierende Bewegung aus.
Um überschüssiges Material abzutragen, sind Drehwerkzeuge mit gehärteter oder geschliffener Oberfläche erhältlich.
Entscheidend für ein gutes Endergebnis ist allerdings nicht nur das passende Drehwerkzeug, auch die richtige Drehzahl und das Material spielen
eine große Rolle. Es gibt Drehwerkzeuge für die Innen- und Außenbearbeitung.
Reibahle
Zu den spanabhebenden Werkzeugen zählt ebenfalls die Reibahle. Sie wird beim Rundreiben eingesetzt, um Bohrungen
auf eine genaue Passung, also Feinabstimmung, zu bringen. Das Werkstück wird mit einem Spiralbohrer vorgebohrt
und anschließend mit einer Reibahle auf das erforderliche Endmaß gebracht. Reibahlen dienen ebenfalls dazu, Bohrungen bzw. Oberflächen zu veredeln.
Gewindeherstellung
Gewinde können spanlos mit Gewindeformern
oder spanend mit Gewindefräsern oder Gewindebohrern
hergestellt werden. Das bedeutet, dass das Gewinde entweder in das Material geschnitten bzw. gedrückt wird. Man unterscheidet zwischen der Herstellung
von Innen- und Außengewinden.
Rändelwerkzeuge
Mit Rändeln wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem geometrisch definierte Oberflächen
hergestellt werden. So entstehen am Werkstoff griffige Oberflächen beispielsweise für Griffe oder Griffflächen. Grundsätzlich unterscheidet man
zwischen spanlosem Rändeldrücken und spanendem Rändelfräsen.
Räumnadel
Ein weiteres spanabhebendes Verfahren ist das Räumen. Um Innenprofile zu erzeugen, verwendet man Räumnadeln.
Arten wie Keilnuten- und Vierkanträumnadel sind gebräuchlich.
Keilnutenräumnadeln, auch Stoßräumnadel genannt, werden verwendet, um Keilnuten nach DIN 6885 zu erzeugen.
Im Gegensatz dazu lassen sich mit einer Vierkanträumnadeln Innenvierkantprofile herstellen.
Wendeschneidplatten
Bei der Zerspanung von Metallen ist der Einsatz von Wendeschneidplatten üblich. Diese häufig genormten Schneidwerkzeuge
bieten im Gegensatz zu Fräsern oder Bohrern den Vorteil, bei Verschleiß nur die Schneidplatten anstatt des ganzen Werkzeugs
auszutauschen. Die Schneidplatten besitzen eine sehr gute Wärmebeständigkeit, sind verschleißärmer und werden in Werkzeughaltern wie
Klemmhalter oder Wendeplattenbohrer eingeklemmt oder geschraubt. Die hohe Schneidkraft
verdanken die Schneidplatten der speziellen Beschichtung mit Hartstoffen wie Titannitrid oder Titancarbid. Die Schneidrichtung ist rechts- oder
linksdrehend bzw. neutral.