Durchschlagend: der Nadeldrucker
Vor allem für Anwendungsbereiche, in denen Durchschläge benötigt werden, sind Nadeldrucker (auch Dot-Matrix Printer bzw. Dot-Matrix Drucker genannt) eine optimale Wahl.
Arbeitsweise
Bei Nadeldruckern wird ein Druckkopf, der auf einem Schlitten montiert ist, über eine Schiene in horizontaler Richtung an einer Gummiwalze entlang bewegt. Diese Gummiwalze transportiert das zu bedruckende Papier durch das Gerät. Zwischen Papierwalze und Druckkopf befindet sich ein mit Tinte getränktes
Farbband oder ein Karbonband. Der Druckkopf verfügt je nach Modell und Einsatzzweck in aller Regel über neun, 18 oder 24 Nadeln, die jeweils in zwei vertikalen Reihen leicht versetzt angeordnet sind.
Bon- und Belegdrucker arbeiten dagegen meist mit nur sieben Nadeln. Die Nadeln werden einzeln angesteuert und schlagen beim Druck das Farbband gegen das Papier. Dabei werden Ziffern, Buchstaben sowie Unterstreichungen und Textattribute gemäß einer festen Matrix dargestellt.
Nahezu alle Nadeldrucker arbeiten bidirektional. Sie bedrucken das
Papier sowohl beim Schlittenlauf von links nach rechts als auch beim Rücklauf von rechts nach links. Um Mehrfachdurchschlagsätze anfertigen zu können, kann zusätzlich der Druckkopf von der Walze manuell um einige Millimeter entfernt werden, um so die Schlagkraft der Nadeln zu erhöhen. Durch diese Technik können bei professionellen Nadeldruckern teilweise bis zu zehn Durchschläge in einem einzigen Arbeitsgang gefertigt werden.
Vorteile beim Mengendruck
Nadeldrucker sind vor allem beim Mengendruck von Endlosformularen überaus vorteilhaft. Die Formulare werden in so genannte Traktoren eingehängt, mit deren Hilfe sie anschließend präzise zur Druckwalze transportiert werden. Durch die Traktoren ist es möglich, Durchschlagsätze ohne Unterbrechung hintereinander auszudrucken. Zusätzlich bieten sie meist den Vorteil der freien horizontalen Justierbarkeit. Damit sind auch spezielle, nicht den üblichen Normen entsprechende Papierformate, wie beispielsweise
Etiketten, nutzbar. Weiterhin können bei den professionellen Modellen oft Einzelblatteinzüge nachgerüstet werden, die die Nadeldrucker universell einsetzbar machen.
Einsatz als Bon- und Belegdrucker
Ein weiteres Anwendungsfeld für kleine Nadeldrucker ist der Bon- und Belegdruck. Hierbei werden keine Formularsätze oder Einzelblätter bedruckt, sondern schmale Papierrollen. Die Rollen besitzen keine Perforation - der fertig bedruckte Beleg wird durch eine Abreißkante am Gerät von der Papierrolle getrennt.
Unterschiede in der Druckqualität
Die meisten Nadeldrucker verfügen über verschiedene Druckqualitäten:
Der Entwurfs-Modus (Draft)
Der Draft-Modus (auch Entwurfs-Modus genannt) bietet den schnellsten Ausdruck, jedoch gleichzeitig auch die schlechteste Druckqualität. Hierbei werden die Nadeln nur in einer groben Matrix zum Ausdruck verwendet, so dass keine Korrespondenzqualität erreicht werden kann. Der Ausdruck kann jedoch Geschwindigkeiten von bis zu 1.000 Zeichen/Sekunde im Draft-Modus oder mehr erreichen.
Der Near-Letter-Quality-Modus (NLQ)
Im Near-Letter-Quality-Modus wird der Druckkopf bei verminderter Geschwindigkeit an der Walze entlang geführt und arbeitet mit einer höher aufgelösten Matrix. Nach dem Ausdruck einer Zeile wird das Papier um einen halben Nadeldurchmesser vorgeschoben und die gleiche Zeile erneut gedruckt. Dabei werden die Zwischenräume ausgefüllt, so dass das Druckbild deutlich homogener als im Draft-Modus wirkt.
Der Letter-Quality-Modus (LQ)
Im Letter-Quality-Modus arbeitet der Drucker mit höchster horizontaler Matrixauflösung, wodurch sich allerdings erneut die Druckgeschwindigkeit verringert. Dieser Modus kann und sollte für den Ausdruck von Korrespondenz genutzt werden.
Pro und Kontra von Nadeldruckern
Da bei Nadeldruckern faktisch außer dem Farbband keine Verbrauchsmaterialien anfallen und die Farbbänder bei vielen - insbesondere für den professionellen Einsatz gedachten - Modellen eine erhöhte Druckkapazität aufweisen, liegen die Betriebskosten dieser Drucker extrem niedrig. Durch den Einsatz von kostspieligeren Karbonbändern lassen sich die Geräte zudem als Korrespondenzdrucker verwenden.
Gegenüber den etablierten
Tintenstrahl- und
Laserdruckern ist jedoch die durch das Druckprinzip bedingte enorme Lärmentwicklung der Nadeldrucker zu berücksichtigen. Daher stellen Nadeldrucker, die direkt am Arbeitsplatz oder an exponierter Stelle in einem Büro stehen, eine erhebliche Beeinträchtigung für die Mitarbeiter dar. Als weiterer konstruktionsbedingter Nachteil ist das insbesondere bei Hochleistungsgeräten vorhandene enorme Gewicht zu nennen. Diese für den Dauereinsatz mit sehr hohen Druckvolumen ausgelegten Nadeldrucker verursachen zudem durch die Schlittenbewegungen sehr starke Vibrationen, so dass ein stabiles Möbel als Standplatz nötig ist. Hinzu kommt der zum Teil recht hohe Preis für die Geräte, da nur noch sehr geringe Stückzahlen produziert werden.
Empfehlungen für den Kauf eines Nadeldruckers
- Benötigen Sie einen Nadeldrucker ausschließlich für Mehrfach-Endlosformularsätze, so sollten Sie vor dem Kauf einen genaueren Blick auf die Mechanik werfen. Schlitten und Druckkopf sollten möglichst stabil angebracht sein. Die Papiertraktoren sollten auf massiven Metallschienen laufen, wobei auch die Beschaffenheit der Noppen und deren Aufhängung geprüft werden sollte. Dünne Gumminoppen können bei einem Papierstau knicken und abreißen, was in aller Regel eine kostspielige Reparatur nach sich zieht, da die Formularsätze dann nicht mehr korrekt transportiert werden.
- Achten sie beim Kauf darauf, dass Ihr bestehender Computer über entsprechende Anschlussmöglichkeiten für den Drucker verfügt. Manche Geräte verfügen nur über einen Parallel-Anschluss, der nicht mehr in allen PCs integriert ist. Je nach Hersteller und Modell besitzen viele Nadeldrucker USB- und sogar LAN-Anschlüsse, womit die Geräte im Idealfall sogar netzwerkfähig werden.
- Nadeldrucker, mit denen auch gelegentlich Korrespondenzen ausgedruckt werden, sollten optional mit Karbonbändern bestückbar sein. Für manche Modelle werden lediglich Seidenbänder angeboten, die selbst im Neuzustand keine korrespondenzfähige Druckqualität liefern.
- Während für Formularsätze im Mengendruck vor allem Neun-Nadel-Drucker verwendet werden, sind für hochwertige Druckqualitäten primär 24-Nadel-Drucker geeignet. Neun-Nadel-Drucker, die im höchsten LQ-Modus betrieben werden, können dabei von einem langsameren 24-Nadel-Drucker in der Druckgeschwindigkeit durchaus übertroffen werden.
- Falls Sie Ihren Nadeldrucker im Mischbetrieb mit Endlosformularen und Einzelblättern nutzen möchten, sollte das Gerät die Nachrüstung eines optionalen Einzelblattschachts gestatten. Manche Hersteller bieten für ihre Geräte keine Einzelblattschächte an, so dass jedes Blatt Papier gesondert eingelegt werden muss.
- In manchen Einsatzbereichen (beispielsweise Arztpraxen oder auch Speditionen) werden Nadeldrucker am Arbeitsplatz genutzt, deren Druckwerk von vorn zugänglich sein muss, um einzelne Formulare einschieben und drucken zu können. Achten Sie beim Kauf eines solchen Flachbettdruckers auf eine gerade Papierführung und die Möglichkeit, das bedruckte Formular auch wieder vorn am Gerät ausgeben zu können.