Sicherheit von Kopf bis Fuß
Neben der
Arbeitsbekleidung, die auf die einzelnen Berufszweige angepasst ist, gibt es die Schutzbekleidung. Dabei wird gezielt und ganz besonders auf den nötigen
Arbeitsschutz geachtet. Wenn es um Schnitt-, Kälte- oder Hitzeschutz und viele andere sicherheitsrelevante Aspekte geht, sind Sie mit Schutzbekleidung bestens ausgerüstet. Sicherheit am Arbeitsplatz ist sehr wichtig und größtenteils vom Gesetzgeber vorgeschrieben, damit Unfälle vermieden werden. Sparen Sie nicht an der falschen Stelle, denn mit der korrekten Berufsbekleidung kann so mancher Unfall verhindert werden. Mit diesem Einkaufsratgeber möchten wir Ihnen einen Überblick über Schutzbekleidung und die gängigen Normen geben.
Normen für einen einfachen Überblick
Schutzbekleidung ist genormt; die Ziffern hinter dem bekannten Zeichen EN (für Euronorm) sagen aus, für welche Arbeiten und Anforderungen die Bekleidung geeignet ist:
- EN 342: Bei der Arbeit in Kühlhäusern ist diese Form der Kleidung empfehlenswert
- EN 343: Diese Kleidung schützt Sie vor rauhen Witterungsverhältnissen wie Regen und Wind
- EN 374: In dieser Norm sind die Anforderungen an Schutzhandschuhe geregelt, um den Träger vor Chemikalien und Mikroorganismen zu schützen
- EN 381: Die perfekte Schutzbekleidung für Anwender von handgeführten Kettensägen
- EN 470-1: So ausgezeichnete Kleidung bietet Ihnen Schutz beim Schweißen und ähnlichen Arbeiten
- EN 471: Bekleidung, die dieser Norm entspricht, macht Sie sichtbar; hierbei handelt es sich um Warnbekleidung
- EN 510: Diese Schutzbekleidung soll beim Umgang mit Maschinen das Risiko des Verfangens in beweglichen Teile minimieren
- EN 531: Mit dieser Kleidung sind sie gegen den kurzzeitigen Kontakt mit Flammen oder Hitze geschützt
- EN 533: So gekennzeichnete Kleidung schützt Sie bei Flammen und sehr großer Hitze
- EN: 1149-1: Damit wird elektrostatisch ableitfähige Schutzbekleidung gekennzeichnet
- EN 13304: Ein eingeschränkter Schutz gegenüber flüssigen Chemikalien
Warnbekleidung macht Sie schon von Weitem sichtbar
Personen, die sich in der Nähe des Straßenverkehrs und außerhalb von Absperrungen oder Gehwegen aufhalten z. B. im gewerblichen Abschlepp-, Bergungs-, Pannenhilfs- oder Instandsetzungsdienst, müssen zur besseren Sichtbarkeit
Warnbekleidung in Form einer
Sicherheitsweste tragen. Empfohlen wird es des Weiteren im Rettungsdienst z. B. für Sanitäter und Ärzte. Fahrzeuge, die ständig mit einem Fahrer und Beifahrer besetzt sind, müssen zwei Warnbekleidungen mit sich führen.
Wie bereits erwähnt, legt die DIN EN 471 die gesetzlichen Regeln zur Warnbekleidung fest. Um dieser Norm zu entsprechen, müssen die Westen orangefarben oder gelb sein. Damit Personen schon aus der Entfernung gut gesehen werden, verfügt die Weste über retroreflektierende Streifen. Je nach Beschaffenheit des Materials (Mindestrückstrahlwert) kann die Weste in drei Klassen eingeteilt werden, wobei Klasse 1 für den privaten Gebrauch und Klasse 2 (Polizei, Straßenarbeiter) und 3 (Rettungsdienst) für den gewerblichen Bereich vorgesehen ist. Erfüllt die Weste diesen Anforderungen, ist dies in der Innenseite der Jacke anhand eines Aufnähers erkennbar. Darauf sollten Sie beim Kauf auch achten.
Schutz bei Arbeiten im Kühlhaus
Kälteschutzbekleidung sollten Sie tragen, wenn Sie sich beispielsweise an kühlen Orten wie Kühlhäusern oder bei Temperaturen von minus 5 Grad im Freien aufhalten. Für den optimalen Schutz gegen die Kälte sollten Sie entweder eine (Latz-)Hose mit einem Parka bzw. Jacke tragen oder aber eine
Kälteschutzkombination bzw. -overall. Denken Sie auch an die entsprechende Kopf- und Handbedeckung oder Unterwäsche. Generell sollte Kälteschutzkleidung nach EN 342 zertifiziert sein, was Ihnen Sicherheit in puncto Wärmeisolation und Luftdurchlässigkeit bietet. Häufig ist diese Kleidung mit Reflexstreifen ausgestattet.
Schutz gegen thermische Gefahren
Hitzeschutzbekleidung sollte dort getragen werden, wo Personen kurzzeitig mit Flammen oder hohen Temperaturen in Kontakt kommen. Bei der Kleidung sollten Sie darauf achten, ob sie nach EN 531 zertifiziert ist. Flammhemmendes Gewebe in Kombination mit bestimmten Verarbeitungsmerkmalen schützen den Träger einer
Hitzeschutzhose oder -jacke vor kurzzeitigem Funkenflug und Flammeneinwirkung. Zertifizierte Kleidung erkennen Sie an dem Piktogramm Hitze- und Flammenschutz. Denken Sie auch an geeignete Handschuhe, Schutzhauben oder Gamaschen.
Schutz beim Schweißen
Bei Verfahren wie dem Schweißen ist spezielle
Schweißerschutzkleidung zu tragen, die nach EN 470-1 zertifiziert ist und dadurch eine begrenzte Flammenausbreitungs-Funktion besitzt. Grundlage für diese Prüfung ist EN 532. Kleidung wie die
Schweißerjacke, -hose oder -overall muss so beschaffen sein, dass keine elektrisch leitende Verbindung entstehen kann. Wichtig ist auch das Zubehör – mit Helm, Schürze und Gamaschen sind Sie optimal geschützt.
Schutz gegen Regen
Einen Schutz gegen Regen und rauhe Wetterverhältnisse bietet Ihnen
Regenschutzbekleidung. Eine wichtige Norm in diesem Zusammenhang ist die EN 343. Danach muss die Kleidung über zwei Leistungsmerkmale verfügen. Erstens, der Wasserdurchgangswiderstand, der in drei Klassen eingeteilt wird, wobei die dritte Klasse den höchsten Anforderungen entspricht, da sie den höchsten Widerstand besitzt. Zweitens, der Wasserdampfdurchgangswiderstand, welcher ebenfalls in drei Klassen gegliedert ist. Den höchsten Anforderungen entspricht auch hierbei die Klasse 3, denn sie hat den geringsten Wasserdampfdurchgangswiderstand.
Schlechtes Wetter sollten Ihnen mit einem
Regenset bestehend aus Jacke und Hose oder einer Regenjacke nichts ausmachen. Denken Sie auch an die Fußbekleidung, mit
Gummistiefeln bleiben Ihre Füße trocken.
Schutz bei Wald- und Forstarbeiten
Bei Wald- und Forstarbeiten ist ebenfalls auf den nötigen Arbeitsschutz zu achten.
Schnittschutzbekleidung in Form von (Latz-)Hosen, Jacke oder
Stiefel sollten daher getragen werden. Die Waldarbeiterbekleidung sollte der Norm EN 381 entsprechen und KWF-geprüft sein bzw. der Deutschen Prüfstelle für Land- und Forsttechnik (DPLF) entsprechen. Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) überprüft, ob bestimmte Parameter eingehalten sind. Vergessen Sie nicht die richtige Kopfbedeckung und
Schnittschutzhandschuhe bzw. -stiefel. Achten Sie auf DPLF-geprüfte Schnittschutzeinlagen in Ärmeln, Brust und Rücken.
Schutz vor Chemikalien und Säuren
Beim Umgang mit gefährlichen Stoffen ist eine adäquate Schutzkleidung wichtig. Eine
Chemikalienschutzkleidung schützt den Träger vor flüssigen, festen oder gasförmigen Chemikalien und Säuren und gibt es als Overall mit Kapuze (Vollschutzanzug) oder als Anzug. Daneben können Mantel, Ärmel und Schürze zusammen kombiniert getragen werden. Für Bekleidung wie Schürzen, Armschützer, Hosen oder Hauben, die den Körper nur zum Teil bedecken und für den gelegentlichen Kontakt mit Chemikalien gedacht sind, gelten andere Sicherheitsnormen als für Vollschutzanzüge. Für diese Anzüge, die häufig mit einem Atemschutzgerät getragen werden, gelten u.a. die DIN EN 14605, EN 13982-1 oder EN 943-1.
Chemikalienschutzbekleidung ist im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Kategorie 3 zugeordnet. Achten Sie beim Kauf auch, ob die Kleidung flüssigkeitsdicht (Typ 3), sprühdicht (Typ 4), partikeldicht (Typ 5) und begrenzt spritzdicht (Typ 6) ist.
Einwegbekleidung – antistatisch mit großer Bewegungsfreiheit
Einwegbekleidung – auch Einmalbekleidung genannt - trägt man ganz einfach über der normalen Kleidung. Nach Gebrauch wird sie fachgerecht entsorgt. Üblich ist diese Form der Bekleidung z. B. in der Chemie, lebensmittel- und pharmazeutischen Industrie; aber auch bei der Abfallentsorgung, Sanierung, Inspektion von Unfallorten, Dekontaminierungs-, Lackier- oder speziellen Reinigungsarbeiten. Dabei ist vor allem ein
Einweganzug als Ganzkörperschutz üblich. Dieser besteht aus einem
Overall mit integrierter Kapuze (mit Gummizug) sowie Arm-, Fuß- und Taillengummi und zeichnet sich durch eine gute Bewegungsfreiheit aus. Solche Anzüge sind häufig antistatisch und bieten den Trägern Schutz vor Partikeln oder Chemikalien.
Einwegbekleidung wird der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) zugeordnet und in drei Kategorien unterteilt. Geschützt vor geringen Risiken ist man mit der ersten Kategorie. Sie wird bei Schmutz- und Reinigungsarbeiten oder als Besucheranzug verwendet. Schutz vor mittleren Risiken deckt die Kategorie 2 ab, die alle Kleidung umfasst, die nicht zu Kategorie 1 oder 3 zuzuordnen ist. Vor hohen und irreversiblen Risiken dagegen schützt man sich mit Kleidung der Kategorie 3. Bei dieser unterscheidet man wiederum in vier Typen:
- Typ 3: für flüssigkeitsdichte Schutzbekleidung
- Typ 4: sprühdichte Schutzkleidungen
- Typ 5: partikeldichte Schutzbekleidung
- Typ 6: begrenzt spritzdichte Schutzbekleidung
Achten Sie beim Tragen von Einwegbekleidung darauf, in welchem Gefahrenbereich diese eingesetzt werden darf und auf das ergänzende Zubehör wie Handschuhe oder
Überschuhe.