Datenübertragung per ISDN: ISDN-Modems
Als ISDN-Modem werden spezielle Geräte bezeichnet, die der Datenübertragung über eine digitale ISDN-Leitung dienen. Sie können dabei sowohl als interne Lösung (ISDN-Steckkarte für den Einbau in den PC) als auch als externes Gerät (meist über die serielle RS-232- oder die USB-Schnittstelle an den Rechner angeschlossen) realisiert sein. Für mobile Systeme sind zusätzlich ISDN-Modems als
PCMCIA-Karte erhältlich.
Das ISDN-Modem wird zwischen den S0-Bus des NTBAs (Network Termination for ISDN Basic Access - Netzabschlussgerät eines ISDN-Anschlusses) und den
PC geschaltet und gewährleistet anschließend die Datenübertragung mit einer maximalen Geschwindigkeit von 64 Kbit/sec. Durch die Bündelung zweier Datenkanäle lassen sich auch maximale Übertragungsraten von 128 Kbit/sec. erzielen.
Interne ISDN-Modems, die in den
Computer eingebaut werden, sind oft als so genannte passive Karten ausgeführt. Ähnlich wie bei analogen Softmodems werden bei den passiven ISDN-Karten viele Funktionen nicht hardwareseitig implementiert, sondern müssen durch die Software emuliert werden. Das bedeutet neben einer geringeren Flexibilität (die Steuersoftware ist meist nur für einige wenige Betriebssysteme erhältlich) auch eine erhöhte Beanspruchung des Computers, da dieser Hardwarefunktionen nachbilden muss.
Anders verhält es sich bei den aktiven ISDN-Karten: Hier werden digitale Signalprozessoren (DSP) eingesetzt, die alle anfallenden Aufgaben (Verbindungsaufbau, -abbau, Datenstrom, Polling) selbstständig erledigen.
Welche Einsatzmöglichkeiten gibt es?
Insbesondere in ländlichen Gebieten, in denen keine flächendeckende Breitbandversorgung über DSL oder andere Technologien gewährleistet ist, sind analoge Modems wie das
56K-Modem und ISDN-Modems die einzige Möglichkeit, einen stationären Zugang zum Internet zu erhalten. Durch die eingeschränkte Geschwindigkeit eignen sich die ISDN-Modems ebenso wie ihre analogen Pendants jedoch nicht für datenintensive Übertragungen wie beispielsweise Multimedia-Streams. Für einfachere Aufgaben wie das Übertragen von E-Mails und Telefaxen sind die Geräte jedoch schnell genug.
Im industriellen Bereich werden sowohl analoge als auch ISDN-Modems nach wie vor zur Fernwartung über Terminalsysteme genutzt. Intelligente Geräte verfügen im professionellen Umfeld auch über Alarmfunktionen, die im Rahmen von Überwachungs- und Steuerungszwecken eingesetzt werden und beispielsweise Techniker im Falle eines gemeldeten Maschinendefekts selbstständig per SMS verständigen können.
Tipps für den Einsatz von ISDN-Modems
- Beim Kauf eines ISDN-Modems empfiehlt es sich, die mitgelieferte Software genauer zu betrachten: Da die Modems per Einwahlverbindung Daten übertragen, kann sich Schadsoftware (z.B. so genannte Dialer) schnell unbemerkt auf dem angeschlossenen Rechner installieren. Manche Hersteller liefern zu ihrem ISDN-Modem daher entsprechende Schutzsoftware mit.
- Der sichere Betrieb eines ISDN-Modems setzt auch die Installation einer Firewall auf dem Zugangsrechner zwingend voraus, um das System gegen Eindringlinge abzuschotten.
- Wenn das Modem möglichst betriebssystem- und softwareunabhängig eingesetzt werden soll, empfiehlt sich ein externes Gerät, das über die serielle RS-232-Schnittstelle angeschlossen wird. Bei diesen Geräten ist im Gegensatz zu den internen ISDN-Karten eine breite Unterstützung seitens verschiedener Betriebssysteme gewährleistet.
- Informieren Sie sich bei der Neubeschaffung eines ISDN-Modems unbedingt, ob Ihr Dienstanbieter Kompressionsverfahren für ISDN-Verbindungen unterstützt. Einige Hersteller von ISDN-Modems haben bereits hardwareseitig Komprimieroptionen in ihre Geräte integriert, die es ermöglichen, die Übertragungsgeschwindigkeiten des Gerätes deutlich zu erhöhen, sofern der Dienstanbieter entsprechende Vorkehrungen getroffen hat.
- Für den Aufbau kabelloser ISDN-Verbindungen sind am Markt inzwischen auch ISDN-Modems erhältlich, die als Stick über die USB-Schnittstelle betrieben werden und drahtlose Konnektivität zum NTBA über eine Sende-/Empfangseinheit bieten. Diese Geräte haben Reichweiten von mehreren Metern in Gebäuden und eignen sich daher besonders für den Betrieb an wechselnden Standorten innerhalb einer Liegenschaft.
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