OP-Handschuhe zum Schutz vor Infektionen
Operationshandschuhe, kurz OP-Handschuhe genannt, schützen das medizinische Personal und den Patienten vor Infektionen, sind immer steril und daher einzeln oder paarweise verpackt. Im Gegensatz zu
Untersuchungshandschuhen, die unsteril sind und dem Schutz des Trägers vor einem Kontakt mit infektiösem Material oder Gefahrstoffen dienen, sind OP-Handschuhe in Operationssälen Vorschrift. Die Eignung wird in DIN EN 455 umschrieben. Neben der hygienischen Desinfektion der Hände sind passende Einweghandschuhe die wichtigste prophylaktische Maßnahme zum Schutz vor Infektionen. Zum Operieren sollte man für den optimalen Schutz immer zwei Paar OP-Handschuhe übereinander tragen.
Allgemeine Anforderungen an OP-Handschuhe
OP-Handschuhe müssen vielfältigen Anforderungen gerecht werden, die man wie folgt zusammenfassen kann und bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen sind:
- Flüssigkeiten und Chemikalien dürfen nicht durchdringen,
- der Handschuh muss sich exakt an die Anatomie der Hand anpassen,
- der Tastsinn und der Zustand der Haut dürfen nicht beeinträchtigt werden und
- der Handschuh soll eine hohe Elastizität aufweisen
Das Material der OP-Handschuhe
Das Material der OP-Handschuhe besteht meist aus Naturlatex, Polyvenylchlorid, Polyethylen, Neopren oder Nitrilkautschuk oder und muss eine Dichtigkeit nach AQL von mindestens 1,5 haben (DIN EN 455-1). Man beachte, dass der Schutz vor Flüssigkeiten nicht dem Schutz vor Viren, Bakterien oder Keimen entspricht und daher eine Handdesinfektion auch nach dem Ausziehen der OP-Handschuhe erforderlich ist.
Handschuhe mit Biogel sind am dichtesten, gefolgt von ungepuderten und gepuderten Latex- und Nitrilhandschuhen. Weiches Material, wie etwa Latex oder Nitril, erlaubt zudem einen guten Tastsinn.
Für eine hohe mechanische Beanspruchung ist
Latex am besten geeignet, PE, PVC oder Nitril dagegen gar nicht, erlauben aber einen guten Tastsinn. Latex hat zudem eine relativ gute Chemikalienbeständigkeit, ähnlich wie PE, beide Materialien vertragen aber keine organischen Lösungsmittel bzw. Äther. Besser geeignet sind
Nitril oder Neopren, wobei Neopren auch Salzlösungen, Säuren, Laugen, Fetten, Ölen und Aldeyden widersteht. Für den Kontakt mit Zytostatika oder Knochenzement ist Neopren dagegen überhaupt nicht geeignet.
Anforderungen an Mindestmaße und Hautverträglichkeit
Diese Anforderungen an OP-Handschuhe werden in DIN EN 455-2 geregelt. Einen Überblick über die Größenangaben finden Sie im Ratgebertext zum Thema
Einmalhandschuhe, da die Handschuhe anatomisch möglichst optimal angepasst sein sollen.
Bei der Hautverträglichkeit spricht man auch von Biokompatibilität nach DIN EN 455-3. Das Thema betrifft Allergene im Material, wie etwa Latexproteine. Viele - nicht alle - Hersteller filtern solche Allergene schon im Herstellungsprozess weitgehend aus und schützen die Haut zusätzlich mit Biogel oder Puder.