Wein aus Italien
Anbaugebiete
Italien liegt sehr günstig zwischen dem 35. und dem 45. nördlichen Breitengrad. Wein wird in allen 20 Provinzen angebaut, wobei sich die geologischen, topographischen und mikroklimatischen Bedingungen gewaltig unterschieden. Das Anbaugebiet reicht von den Alpen im Norden bis zur Südspitze Kalabriens. Hinzu kommen noch die Mittelmeerinseln Sizilien und Sardinien sowie Pantelleria vor der tunesischen Küste. Die Vielfalt der italienischen Weine kurz zu skizzieren, scheint fast unmöglich. Dennoch gibt es in jedem Teil des Landes eine kleine Anzahl von Weinen und Weinmachern, die in gewisser Weise stellvertretend für den Rest der Weinwirtschaft stehen. Auf ihrer Darstellung soll der Schwerpunkt liegen.
Norditalien
Friaul
Dieses Gebiet war einst vor allem Rotweinproduzent, heute wendet man sich mehr und mehr den fruchtigen, frischen Weißweinen zu. Hauptrebsorte für Weißweine ist der Tocai Friulano. Er liefert hier trockene, blumige Weine, die sich für Fischgerichte oder als Durstlöscher hervorragend eignen. Fein und hellgelb präsentiert sich der Pinot Bianco, der populäre Pinot Grigio ist etwas dunkler. Über dem Trend zu Weißweinen darf man die Rotweine keinesfalls vergessen. Die Cabernetrebe ergibt hier farbintensive Rotweine mit leicht grasigem Geschmack, die trocken und kräftig sind. Die Merlotweine schmecken zartbitter, können nach Himbeeren duften, sind voll und von dunkler Farbe. Neben den weißen und roten Sortenweinen wird hier eine Spezialität erzeugt: der Picolit, ein in Italien geschätzter und sehr teurer Dessertwein. Er hat ein honigartiges Bukett. Dabei ist der Wein nicht unangenehm süß, sondern edel und vornehm.
Südtirol
In Südtirol findet man vorwiegend Rebsorten, die auch in Deutschland bekannt sind, zum Beispiel Riesling, Traminer, Trollinger, Silvaner und Müller-Thurgau. Der rote Vernatsch, in Deutschland Trollinger, steht mit einigen seiner Spielarten weit an der Spitze. Sankt Magdalener, Kaltersee, Bozener und Meraner Rotweine sind größtenteils aus dieser Rebsorte gekeltert. Die meist durchgegorenen, milden, säurearmen Weine sind schon ein paar Monate nach der Ernte trinkfertig. Unter den Weißweinen ist der Terlaner der Bekannteste. Auch er ist wie seine roten Pendants trocken, frisch und fruchtig.
Venetien
Östlich von Südtirol liegt Venetien, das einige der bei uns bekanntesten italienischen Weine hervorbringt. Die Weine werden immer wieder gern zu Pizza und Teigwaren getrunken. Beginnen wir beim roten Bardolino vom Gardasee, der auch classico sein kann und leicht bitter, harmonisch, trocken und saftig schmeckt. Der rote Valpolicella ist ebenso bekannt, er schmeckt samtiger und weicher. Unbedingt probieren sollte man den Strohwein Amarone oder den Valpolicella Superiore.
Neben dem Valpolicella-Gebiet liegt die Anbauzone für den weit über Italien hinaus bekannten Soave. Der strohgelbe, trockene, zartbittere, spritzige Weißwein hat in der ganzen Welt unzählige Freunde gefunden.
Emilia-Romagna
Der bekannteste Wein der Emilia ist der Lambrusco aus der gleichnamigen Rebe. Es ist ein leicht schäumender, trockener bis halb süßer, nach Veilchen duftender Rotwein mit höchst unterschiedlicher Qualität. Zu den besten gehört der Lambrusco di Sorbara. Er passt zur üppigen Küche des Landes. Ein guter, eher herber, trockener Rotwein ist der Sangiovese di Romagna. Der Gutturnio dei Colli Piacentini ist der Stolz der Romagna. Der tief rote, trockene, bukettreiche Wein gehört zu den Spezialitäten dieses Gebiets.
Qualitativ an der Spitze steht der weiße Sauvignon, ein eleganter, frischer Wein.
Piemont
Ein Merkmal des Gebiets ist die Vielzahl der eigentlich untypischen Rotweine. Barbera heißt die Rebe, mit der fast die Hälfte der Rebfläche bestockt ist und die den Weinen auch den Namen gibt. Die Könige des Piemont, Barolo und Barbaresco, sind dagegen nicht nach ihrer Rebe benannt, sie stammen aus der Nebbiolo. Der Barolo ist wie alle großen Rotweine in der Jugend hart, zeigt sich aber nach 8 oder mehr Jahren wuchtig, fruchtig und ausdrucksvoll bei tiefroter Farbe. Ein alter Barolo wird feiner, durchsichtiger, bevor er im zweiten Jahrzehnt allmählich an Frische verliert. Der oft mit Barolo verglichene, aber seltenere Barbaresco reicht nicht an den ersten heran. Er braucht nicht so lange zum Reifen, bevor er trinkfertig wird, ist weicher, leichter und seine Farbe wechselt von leuchtend rot ins orange-rot nach 10 Jahren. Die weiße Spitzensorte im Piemont ist die Arneis-Traube. Sie ergibt wunderbar aromatische, würzig trockene Weine, die aber im Handel selten zu finden sind. Keine Rarität dagegen sind die Schaumweine, Asti Spumante sowie der stillere und leichtere Moscato d´Asti. Diese aus der Muscat-Traube gekelterten Weine haben das süß-fruchtige Aroma frisch gepflückter Trauben.
Mittelitalien
Umbrien
Der Orvieto, ein strohgelber, feinduftiger Weißwein mit leichtem Bitterton, ist heute weithin bekannt und beliebt. Es war schon in früheren Jahrhunderten ein geschätzter Tischwein. Torgiano Rosso und Bianco werden weniger exportiert. Sie stammen aus der Umgebung der Hauptstadt Perugia. Der gute bis hervorragende, körperreiche und harmonische rote Torgiano stammt zum großen Teil aus Sangiovese.
Die Weine der Colli del Trasimeno gibt es in roter und weißer Version. Es handelt sich um einfache bis gute Tropfen, der Rotwein blumig und fein, der Weißwein trocken und zart, die hervorragend zur einfachen Küche passen.
Toskana
Beginnen wir mit dem Chianti.
Classico darf er nur heißen, wenn er aus dem Kerngebiet zwischen Florenz und Siena kommt. Riserva heißt er nach längerer Lagerung im Fass. Die roten Chianti-Weine besitzen alle eine hellrote bis rubinrote Farbe und eine trockene, harmonische und dabei fruchtige Art. Einfache Chiantiweine schmecken am besten jung, d. h. genießen Sie sie zwischen dem 2. und 4. Jahr nach der Lese. Riserva schmeckt erst nach 6 bis 7 Jahren gut.
Ein weiterer Spitzenwein ist der Brunello di Montalcino. Ein samtiger, harmonischer Wein aus der Sangiovese.
Zwei weiße Spitzenweine gibt es in der Toskana: Vernaccia di San Gimignano und Bianco di Pitigliano. Vernaccia di San Gimignano schmeckt leicht nach Bittermandel, ist frisch und hell strohgelb und wurde schon in früheren Zeiten von den Päpsten sehr geschätzt. Der weiche, delikate Bianco di Pitigliano, mit seinem leicht herben Nachgeschmack, wird aus mehreren hellen Weinsorten gekeltert.
Süditalien
Sizilien
Früher war Sizilien ausschließlich für seinen Marsala bekannt. In seinen Blütezeiten war dieser aufgespritete Likörwein als Aperitif und Dessertwein gleichermaßen beliebt. Nach dem Krieg wurde er mehr und mehr als Back- und Kochzutat verwendet. Dank des kleinen Weinbaubetriebs von Marco De Bartoli und der Kellerei Florio hat der Marsala eine erstaunliche Renaissance erlebt. Heute wird er wieder in vielen Varianten, vom trockenen Aperitifwein bis hin zum exotischen süßen Dessertwein angeboten.
Aus dem äußersten Süden der Insel stammen die goldgelben, schäumenden oder likörartigen Muskatweine mit der D. O. C. Moscato di Noto. Weitere Muskatweine sind Moscato di Pantelleria und Moscato di Siracusa. Sie alle sind aromatisch, goldgelb bis amberfarben und mehr oder weniger süß.
Ein Markenname für Rot-, Weiß-, Schaum- und Aperitifweine lautet Corvo. Es sind Weine von guter Qualität. Der Weißwein schmeckt samtig-herb und hat dank früher Ernte genügend frische Säure. Der rote ist angenehm herb und mit 12 Prozent Alkohol nicht zu schwer, sondern süffig und bekömmlich.
Der Vulkan Ätna hat den Rot-, Rosé- und Weißweinen mit der kontrollierten Herkunftsbezeichnung Etna den Namen gegeben. Es sind sehr angenehme Tropfen. Der Weißwein ist frisch und hat den charakteristischen Duft der Carricanterebe, der Rotwein schmeckt vollmundig und warm, der Rosé entsprechend frischer.
Apulien
Die Weine Apuliens sind, durch das heiße Klima bedingt, meist ziemlich alkoholreich. Die Roséweine sind besonders fein und fruchtig und auch die Weißweine erreichen durch moderne Keltermethoden eine feine und zarte Art. Der bekannteste Wein sowohl in Rot, Weiß als auch Rosé heißt Castel del Monte. Er ist grundsätzlich trocken doch die Geschmacksnuancen variieren. Der Rotwein ist herb mit charakteristischem Bukett, der Rosé angenehm fruchtig, der Weißwein spritzig, frisch.
Sardinien
Die Inselbewohner stellen heute einen herzhaft kräftigen Wein her, der gut zur rustikalen Küche passt. Ein bedeutendes Weinbauzentrum ist Cagliari. Der weiße Nuragus di Cagliari schmeckt gut zu Fisch, ist trocken und saftig, vielleicht ein wenig zu neutral. Weiterhin stammen aus Cagliari der süße Rotwein Giro di Cagliari, der Monica di Cagliari, ebenfalls rot und häufig süß, sowie der Malvasia di Cagliari als bräunlicher Dessertwein. Zum Schluss noch eine Spezialität. Der Vernaccia di Oristano aus der gleichnamigen Rebsorte zählt zu den besten Weinen der Welt und ist der bekannteste der sardischen Weine. Er ähnelt einem natürlichen, nicht mit Alkohol versetzten Sherry, ist trocken und von weichem und samtigen Aroma mit leicht bitterem Nachgeschmack. Er sollte leicht gekühlt zu Vorspeisen oder zum Dessert getrunken werden.
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