Auf Storage Servern Daten zentral speichern
Die Datenflut nimmt in allen Lebens- und Arbeitsbereichen rasant zu. Daher sind inzwischen
auch in kleinen Unternehmen oder im Home Office Speicherlösungen gefragt, die die anfallenden
Datenbestände für alle Arbeitsstationen im Netz jederzeit verfügbar halten. Diese Aufgabe erfüllen
so genannte Storage Server, die primär für kleine und mittlere Unternehmen konzipiert sind und einen
zentralen Speicherort für alle Daten zur Verfügung stellen.
NAS- oder RAID-System
Die Storage Server bilden dabei das untere Segment der NAS-Systeme
("Network Attached Storage") und bestehen im einfachsten Fall aus einer
Externe Festplatte mit einer entsprechend
angepassten eigenen "Intelligenz", um eine problemlose Einbindung in ein Intranet auch in heterogenen
EDV-Infrastrukturen zu ermöglichen. Größere Storage Server bieten Einschübe
für zwei oder mehr Festplatten und sind auch als RAID-System zu betreiben. Neben diesen
Stand-Alone-Modellen sind für umfangreichere Installationen zudem Storage Server im
19-Zoll-Formfaktor erhältlich,
die in Racks oder EDV-Schränken eingesetzt werden.
Technische Grundlagen
Unabhängig von Größe und Anzahl der Festplatteneinschübe weisen Storage Server
grundsätzlich folgende technische Merkmale auf:
- Der Storage Server wird stets über eine herkömmliche Ethernet-Verbindung (üblicherweise Fast
Ethernet oder schneller) wie eine Arbeitsstation in das Firmen-Intranet eingebunden und transparent
über eine eigene IP-Adresse angesprochen. In Ausnahmefällen können größere Storage Server
auch über ein iSCSI-Interface im Netz erreichbar sein.
- Die Geräte werden in aller Regel über ein Web-Interface eingerichtet und verwaltet. Dies
geschieht mit Hilfe einer im Storage Server eingebauten Elektronik, die meist auf dem freien
Betriebssystem Linux basiert und einen Webserver beinhaltet,
der die Konfigurationsoberfläche zur Verfügung stellt.
- Bei vielen Storage Servern kann die Administration auch über einen abgesicherten Zugang
per HTTPS oder auf der Konsole per SSH ausgeführt werden.
- Die Systeme verfügen in aller Regel über zusätzliche USB-Anschlüsse, die nicht nur ein
Backup über ein extern anzuschließendes Speichermedium
gestatten, sondern bei höherwertigen Geräten auch zum Anschluss einer
USV ("Unterbrechungsfreie Stromversorgung") dienen können.
- Viele Storage Server bieten Zusatzfunktionalitäten: So lassen sie sich auch als Print- oder
FTP-Server einsetzen oder beherrschen das Streaming von
multimedialen Datenströmen über UPnP ("Universal Plug and Play") und DLNA-Standards
("Digital Living Network Alliance"), die verschiedenste Geräte der Unterhaltungselektronik mit
dem EDV-Netzwerk koppeln können.
- In aller Regel werden in die Storage Server Standard-Festplatten
im 8,9 cm (3,5'')-Format eingebaut, die über SATA-Schnittstellen verfügen. Eine Ausnahme
bilden Rack-Systeme, die aus Platzgründen und wegen der Energieersparnis meist Festplatten
im 6,4 cm (2,5'')-Formfaktor verwenden.
- Die Festplatten können in allen größeren Storage Servern im laufenden Betrieb gewechselt werden,
ohne dass Unterbrechungen eintreten ("Hot Swap").
- Die Kapazität der Storage Server beläuft sich derzeit (Stand April 2010) bei den
Spitzenmodellen auf bis zu 24 Terabyte.
- Während Storage Server für den Einbau in ein 48 cm (19'')-Rack
oder einen Einbauschrank ihre Energie meist über ein zentrales externes Netzteil beziehen,
sind bei den Stand Alone-Geräten meist eigene Netzteile eingebaut oder extern an den
Server anzuschließen.
- Durch die Unterstützung eines DHCP-Clients sind Storage Server sehr einfach in ein
bestehendes Netz einzubinden, da sie ihre IP-Adresse vom DHCP-Server beziehen.
Zusatzfunktionalitäten
Wenn ein Storage Server in einem größeren Netz als Print Server
genutzt wird, kann bei Bedienung vieler Druckaufträge der Datenverkehr erheblich reduziert
werden durch die Zwischenspeicherung der Druckjobs. Im Extremfall wird dadurch das gesamte
Netz deutlich beschleunigt.
Sofern gängige RAID-Standards unterstützt werden, bietet ein Storage Server bei sensiblen
Datenbeständen gegenüber lokalen Lösungen ein gravierendes Plus an Sicherheit: Beim Ausfall
einer Festplatte können die Daten im RAID-Betrieb in aller Regel komplett restauriert werden,
ohne dass der Anwender dies durch reduzierte Transfergeschwindigkeiten bemerkt.
Bei der Nutzung als Medienserver nach dem UPnP-Standard können Daten von anderen
Geräten, beispielsweise Digitalkameras, HiFi-Anlagen u. ä., direkt auf den Storage Server überspielt werden.
Auch ein Abruf von Datenstreams ist problemlos möglich.