Feinsicherung – Sicherheit in jedem Falle
In vielen
Elektrogeräten sind Feinsicherungen als Schutz vor Stromschäden eingebaut. Eine zu hohe Stromaufnahme des elektrischen Geräts kann bei Fehlfunktionen oder ungünstigen Betriebsbedingungen auftreten und zu Folgeschäden führen. Die Feinsicherung wird netzseitig zwischen Stromanschluss und
Netzteil (Primärschutz) oder hinter dem Netzteil (Sekundärschutz) in die Stromversorgung des Gerätes eingeschleift. Steigt die Stromaufnahme über einen zulässigen Wert schmilzt der Sicherungsdraht in der Feinsicherung und der Stromkreis wird unterbrochen. Feinsicherungen gehören zu den nicht rückstellenden
Sicherungen. Zur Wiederinbetriebnahme muss das Gerät zunächst auf Mängel geprüft und dann die Feinsicherung ausgetauscht werden. Feinsicherungen werden alternativ auch als Geräteschutzsicherung, G-Sicherung, GS-Sicherung, Glasrohrsicherung oder Schmelzeinsatz bezeichnet.
Bauformen und Montage
Um den Austausch einer defekten Feinsicherung ohne großen Aufwand zu ermöglichen, sind Standardbauformen und dazu passende Sicherungshalter gebräuchlich. Feinsicherungen bestehen aus einem kleinen Rohr aus Glas oder Keramik, das an den Enden mit Kontaktkappen aus vernickelten Messing versehen ist. In dem transparenten oder mit Löschmittel gefüllten Sicherungskörper ist ein Schmelzdraht gespannt. Die gängigsten Baugrößen sind 5 x 20 mm und 6,3 x 32 mm (Durchmesser x Länge). Auch weitere Standardgrößen und herstellerspezifische Größen finden Sie in unserem Sortiment. Im Gerät ist ein Sicherungshalter montiert, der die mechanische Fixierung und den elektrischen Kontakt der Feinsicherung gewährleistet. Beachten Sie bitte beim Austausch einer defekten Sicherung:
Sicherungshalter sind nur für eine bestimmte Bauform von Feinsicherungen geeignet.
Klemmhalterung
In den Sicherungshalter mit Käfigzugfederanschluss wird die Feinsicherung längst eingelegt und an ihren Kontaktkappen sicher festgeklemmt. Zum Austausch muss das Gehäuse des Gerätes geöffnet werden.
Halter mit Renk- oder Bajonettverschluss
Die Feinsicherung wird in den hülsenförmigen Sicherungshalter eingelegt und der Halter mit einem Renk- oder Bajonettverschluss verschlossen. Der Sicherungswechsel kann meist ohne Öffnen des Gerätes erfolgen.
Feste Montage
Mitunter sind Feinsicherungen auch im Gerät fest verlötet. Die Feinsicherung ist dafür mit eigenen Lötfahnen versehen oder es werden Aufsteckkappen mit Lötfahnen verwendet. Der Austausch einer fest montierten Feinsicherung sollte nur vom Fachmann vorgenommen werden.
Kennwerte einer Feinsicherung
Betriebsspannung
Feinsicherungen sind für eine bestimmte Betriebsspannung vorgesehen, z.B. für 250 V Netzspannung. Die Einhaltung der Kennwerte und die sichere Funktion der Feinsicherung sind nur bei der angegebenen Betriebsspannung gewährleistet.
Nennstrom/Belastbarkeit
Es sind Feinsicherungen für viele Belastbarkeiten verfügbar, sie reichen von wenigen mA bis zu 10 Ampere. Welcher Wert zum Schutz des Gerätes verwendet werden muss, bestimmt der Gerätehersteller anhand der voraussichtlich auftretenden Betriebsströme im fehlerfreien Betrieb des Gerätes. Ein Austausch der Feinsicherung sollte daher nur durch eine identische Feinsicherung erfolgen, um die Betriebssicherheit des Gerätes nicht zu gefährden.
Prägung / Auslöse-Charakteristik
Wenn der Betriebsstrom die üblichen Werte nur kurzzeitig überschreitet, ist es häufig unerwünscht, dass das Gerät wegen eines sofortigen Auslösens der Feinsicherung ausfällt. In anderen Geräten könnten kurzzeitige Stromspitzen bereits zum Ausfall empfindlicher Bauteile führen, so dass ein sofortiges Auslösen erwünscht ist. Daher gibt es Feinsicherungen mit verschiedenem Auslöseverhalten. Das Auslöseverhaltens ist gekennzeichnet durch die Prägungen
- Superflink (FF),
- Flink (F),
- Mittelträge (M),
- Träge (T) und
- Superträge (TT).
Ausschaltvermögen
Mit dem Ausschaltevermögen wird der Spitzenstrom angegeben, bei dem die Feinsicherung den Stromkreis noch sicher unterbrechen kann. Standardwerte sind 35 Ampere oder das Zehnfache des Nennstroms. Es gibt jedoch auch Feinsicherungen mit einem Ausschaltvermögen bis 100.000 Ampere. Das Ausschaltvermögen hängt wesentlich von Bauart, Material und Grösse der Feinsicherung ab. Ob ein transparentes Glasrohr, ein Glasrohr mit Löschmittel oder ein Keramikrohr zum Einsatz kommt, hängt von den vorgesehenen Betriebsbedingungen ab. Das Ausschaltvermögen der Feinsicherung muss dabei mindestens dem maximal möglichen Kurzschlussstrom der Schaltung im Fehlerfall entsprechen. Die Vorgaben des Geräteherstellers sollten unbedingt eingehalten werden.