Der Tiegelofen – Die Hitzekammer als Tiegel zum Verflüssigen von Materialien
Der Hauptunterschied des Tiegelofens zu anderen Öfen (zum Beispiel
Rohrofen,
Muffelofen oder
Veraschungsofen) ist, dass zentral ein Gefäß zur Verflüssigung von Materialien durch Temperatureinwirkung enthalten ist, aus dem nichts weglaufen kann, es sei denn am Tiegel ist ein Ablaufhahn vorhanden. In der Regel besitzt der Tiegelofen jedoch eine Kippvorrichtung um das geschmolzene Material oben wieder herauszulassen und für den Heizvorgang einen Deckel. Im Einzelfall gibt es auch Tiegelofen, aus denen man den von oben eingesetzten Tiegel mit einer Zange später herausnehmen und ausleeren kann. Daher werden Tiegelöfen am häufigsten in den Bereichen der Gießerei verwendet.
Zur Verwendung
Tiegelöfen findet man vorwiegend in industriellen Fertigungsprozessen wie bei dem Einschmelzen von Stahl, Grauguss oder anderen Eisenwerkstoffen ebenso wie bei Nichteisenmetallen. Während früher die Öfen noch von außen mit Koks befeuert wurden, hat eine neue Bauform durchgesetzt. Um den Tiegel herum ist eine Metallspirale gewickelt, die in einem Blech sitzt. Die Übertragung der Energie erfolgt so nicht mehr direkt, sondern über Induktion, indem im Material Wirbelstürme ausgelöst werden, die zu einem flüssigen Aggregatzustand führen. Daher wird der moderne Tiegelofen auch gerne als Induktionsofen bezeichnet.
Nachteile
Während der Tiegelofen bei der Verarbeitung von Eisenmaterialien punktet, besitzt er bei Nichteisenmetallen wie Kupfer, Messing oder Aluminium nur einen Wirkungsgrad von ca. 60 bis 70 Prozent. Hier weicht man dann meist auf Induktionsrinnöfen aus.
Die Laborvariante
Als
Wärmegerät im Labor genügt für den Tiegelofen meist eine Maximaltemperatur von 1.200 Grad Celsius. Sehr oft liegt das Kammervolumen bei ca. fünf Litern. Zum Betrieb des Ofens als Tischgerät genügt meist ein 230-Volt-Standardstromasnchluss. Über einen Regler wird die Temperatur eingestellt, wobei sehr oft digitale Anzeigenfelder zu finden sind.
Zubehör
Je nach Ofen gibt es unterschiedliche Einsatztiegel. Das Tragen einer
persönlichen Schutzausrüstung ist meist vorgeschrieben.