Kamerafilter - die "Sonnenbrillen der Kameras"
Kamerafilter werden in der Fotografie eingesetzt, um Licht zu verändern, bevor es durch das
Kameraobjektiv auf den Sensor bzw. Film gelangt. Sie werden vor dem Objektiv, meistens an einem Filtergewinde, angebracht. Ihre Funktion kann von kreativem Charakter sein, aber auch technische Gegebenheiten zwingen zum Einsatz von Kamerafiltern. Manchmal überschneiden sich diese Einsatzbereiche auch und machen den Einsatz mehrerer Filter gleichzeitig notwendig. Man könnte einen Filter mit einem Sieb vergleichen, nur eben dass in diesem Falle Licht "gesiebt" wird.
Welche Kamerafilter gibt es?
Der Graufilter - hilfreich bei zuviel Licht
Graufilter (richtig: Neutraldichtefilter) reduzieren die vorhandene Lichtmenge, ohne die Farbtemperatur zu verändern, und sind gewissermaßen das Gegenstück zum
Blitzlicht. Es gibt sie auch als so genannte Verlaufsfilter, um Bildteile unterschiedlich zu belichten. Erhältlich sind sie in unterschiedlichen Stärken, die als Neutraldichte, Verlängerungsfaktor der Verschlusszeit oder auch in Blendenstufen angegeben werden. Vergleichstabellen, die diese Angaben in Beziehung setzen, erleichtern die Arbeit mit Graufiltern.
Die Einsatzgebiete der Graufilter sind sehr vielfältig. In der Architekturfotografie ermöglichen sie z. B. das Fotografieren von Gebäuden an belebten Orten, da sich mit ihnen die Belichtungszeit soweit verlängern lässt, dass sich vor dem Motiv bewegende Personen oder Fahrzeuge vom Sensor bzw. Film nicht erfasst werden. In der kreativen Fotografie bewähren sie sich häufig bei Gegenlichtaufnahmen wie z. B. der Portrait- oder Landschaftsfotografie gegen die Sonne. Besonders bei Gegenlichtaufnehmen gegen die Sonne schützen diese Filter den Sensor vor Beschädigung, dennoch ist bei dieser Art Fotografie immer Vorsicht geboten.
Polarisationsfilter - gegen störende Reflexionen
Polfilter sind bei entsprechender Ausrichtung imstande, polarisiertes Licht auszufiltern. Dadurch lassen sich störende Spiegelungen bzw. Reflexionen von nichtmetallischen Oberflächen im Bild sichtbar vermindern. Diese Kamerafilter sind drehbar und lassen sich so der Wellenausrichtung des Lichtes anpassen. Es gibt lineare und zirkulare Polarisationsfilter. Achtung: für Kameras mit Innenlichtmessung/-fokussierung (z. B. Spiegelreflexkameras) immer zirkulare Polarisationsfilter verwenden. Der Einsatz dieser Filter erfordert ein Öffnen der Blende oder eine Verlängerung der Belichtungszeit, da grundsätzlich weniger Licht durchs Objektiv gelangt.
Wenn beispielsweise Wasser oder Glas fotografiert wird und der Polfilter geeignet ist, so verschwinden die Reflexionen und man kann durch das Wasser oder Glas hindurch fotografieren. Gleichzeitig wird die Wiedergabe einiger Farben verbessert, was sich wiederum in der Landschaftsfotografie sehr positiv auswirkt, denn das Grün der Landschaft, das Blau des Himmels und die Regenbogenfarben lassen sich mit diesen Filtern sehr gut beeinflussen, da diese Lichtquellen immer auch polarisiertes Licht reflektieren.
UV-Filter - die Sperre fürs ultraviolette Licht
Sonnenlicht enthält einen großen Teil ultravioletter Strahlung. Tritt sie in die Atmosphäre ein, so wird sie von den Molekülen in der Luft und auch vom Hintergrund reflektiert und gestreut. Vor allem bei Fernaufnahmen, wie z. B. in der Landschaftsfotografie, schlägt sich dieser Effekt als Unschärfe und Blaustich nieder. Um das zu vermindern bzw. zu vermeiden, setzt man
UV-Filter (auch UV-Sperrfilter genannt) ein. So ist es möglich, auch entfernte Objekte scharf und differenziert abzulichten und die Farb- und Kontrastwiedergabe zu verbessern. Häufig werden diese Filter auch verwendet, um die Objektive am Lichteingang vor Kratzern und Schmutz zu schützen. Diese Filter kann man getrost immer verwenden, sie spielen ihre Stärken jedoch vor allem bei Außenaufnahmen aus, wenn die Luft "dunstig" ist.
Skylightfilter - wenn man die Anmutung der Bilder beeinflussen will
Diese
Skylightfilter sind eigentlich auch UV-Sperrfilter, jedoch mit einer leichten Farbkorrekturfilterung versehen. Sie sind oft sehr hilfreich, wenn es darum geht, Farbstiche zu vermeiden bzw. die Anmutung des Bildes zu verändern.
Besonders geeignet sind diese Filter in der Landschaftsfotografie, um dem Bild eine wärmere oder kühlere Anmutung zu verleihen.
Effektfilter - für den kreativen Einsatz in der Fotografie
Effektfilter kommen in der kreativen Fotografie zum Einsatz. Es gibt sie zahlreichen Variationen, dazu zählen unter anderem:
Sternfilter: Werden auch Gitter- oder Netzfilter genannt; sie dienen dazu, aus Spitzlichtern Sterne zu formen.
Weichzeichner: Sie lassen das Bild verwischt erscheinen und sind in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich, je nach Einsatzzweck.
- Regenbogenfilter: Auch als Rainbowfilter bekannt. Durch eine mikroskopisch feine Prismenstruktur wird helles auftreffendes Licht in seine Spektralfarben aufgespalten und als Regenbogenmuster aufs Bild gebannt.
- Prismenfilter: Sie bilden Motive mehrfach ab und erzeugen einen kalaidoskopartigen Effekt.
- Verlaufsfilter: Sie erlauben ein partielles Abdunkeln, um dramatische Lichtstimmungen zu erzeugen, helfen aber auch bei Lichtkorrekturen.
- Vignettierungsfilter: Sie dunkeln das Bild zu den Ecken hin ab.