Abziehhülsen zur Unterstützung der Wälzlagertechnik
Abziehhülsen unterstützen die
Wälzlagertechnik und haben ihre Funktion in der Befestigung von speziellen
Radialwälzlagern auf einem Wellenzapfen. Die kegelige Abziehhülse wird dementsprechend weit in die Wälzlagerbohrung gepresst, bis kein Radialluftspiel mehr vorhanden ist, das heißt, die Abziehhülse passt sich dem Wellendurchmesser an. Sie zeichnen sich besonders als montagefreundliche und betriebssichere Befestigungsmittel für Wälzlager mit kegeligen Bohrungen aus. Bei regelmäßigen Wartungsarbeiten und anderen Gründen kann es erforderlich sein, dass die zu überprüfenden Lager von z.B. Werkzeug- oder Baumaschinen auszubauen sind. Vielfach ist es aus wirtschaftlichen Gründen nicht erforderlich, das Wälzlager gegen ein neues ausgetauscht werden müssen. Wenn also ein ausgebautes Lager mit der gleichen Sorgfalt wieder montiert werden soll wie es ursprünglich eingebaut worden ist, dann ist dies mit Hilfe einer Abziehhülse optimal sichergestellt.
Eine Abziehhülse bietet als
Zubehör für Wälzlager folgende Vorteile:
- problemlose Montage und Demontage der Wälzlager.
- Wälzlager können nach der Montage wiederverwendet werden.
- Wellenzapfen bleibt unbeschädigt.
- montagefreundlich und betriebssicher.
Bei Wälzlagern mit erhöhter Anforderung an Winkeleinstellbarkeit, um Fluchtungsfehler auszugleichen, wie z.B.
Pendelkugellager, ergeben sich weitere Anforderungen, die beachtet werden müssen. Dies betrifft hier die Montage und Demontage der Wälzlagertypen mit speziell konischer Bohrung.
Die Abziehhülse wird hierbei als sogenanntes Adapterteil zwischen Wellenzapfen und Wälzlager montiert.
Die Montierbarkeit der Abziehhülse wird dadurch erst möglich, da sie im Detail folgendermaßen gestaltet ist:
- Konische Außenfläche.
- Zylindrische Bohrung.
- Mit Außengewinde für eine Wellenmutter als Lagesicherung.
Durch die Kombination von konischer Mantelfläche und zylindrischer Bohrung bietet die Abziehhülse zudem Vorteile bei der Herstellung der Lagerwellengestaltung:
- Statt konischem Lagerzapfen der Welle wird nur eine zylindrische Ausführung benötigt.
- Vereinfachung der Lagergestaltung bei Ein- und Ausbau.
Zahlenwerk für Berechnungen
Die Zugfestigkeit einer Abziehhülse beträgt ca. 430 N/mm². Die Mantelfläche der geschlitzten Hülse hat einen Kegel von 1:12 und 1:30 bei gesonderten Baureihen. Der Bohrungsdurchmesser liegt im Toleranzfeld JS9.
Die Montage von Abziehhülsen
Bei der Montage der Abziehhülse wird eine zusätzliche von außen angebrachte Montagekraft benötigt. Dadurch wird die Abziehhülse zwischen Wälzlagerinnenring und zylindrischen Wellenzapfen gepresst. Die Kraft wird durch eine zusätzlich aufgebrachte Wellenmutter erzeugt. Das Wälzlager benötigt dabei als axiale Abstützung eine sogenannte Wellenschulter (Ausgestaltung der Welle). Bei großem Durchmesser ist die Montagekraft erheblich höher. Es empfiehlt sich dann z.B. eine
Hydraulikmutter mit Druckölpumpe zu verwenden. Ab 200 mm Durchmesser ist es ratsam, die Abziehhülse mit Ölnuten und Hydraulikanschlüssen zu verwenden. Der dünne Ölfilm ermöglicht eine leichtere Montage. Nach der Montage von Abziehhülse mit Wälzlager wird die Abziehhülse in dieser Endposition gesichert. Dies wird erreicht, in dem eine Wellenmutter mit Sicherungsblech auf das Außengewinde montiert wird. Hierzu wird als Montagewerkzeug ein Schlagschlüssel oder ein
Hakenschlüssel benötigt. Bei kleineren Nut- bzw. Wellenmuttern empfiehlt sich auch ein einfacher
Steckschlüssel.