Das Zündanlagen-Schaltgerät für Verbrennungsmotoren
Ottomotoren für den Betrieb mit Benzin oder Gas benötigen eine elektrische Zündanlage, welche mithilfe einer oder mehrerer
Zündkerzen das Kraftstoffluftgemisch zur Zündung bringt. Ältere Ottomotoren besitzen dazu meistens eine
Zündanlage, die den Primärstromkreis der Zündspule mithilfe eines Unterbrecherkontaktes ansteuert. Unter anderem wegen des unvermeidlichen Kontaktverschleißes entwickelte man später unterschiedliche Arten von elektronischen Zündanlagen, welche keine mechanisch betätigten Unterbrecherkontakte mehr benötigen. Das Erzeugen der notwendigen Zündimpulse erfolgt hier in der Regel durch elektronische Geber unterschiedlicher Bauart, beispielsweise durch Hall-Geber oder Induktivgeber. Solche Impulsgeber können jedoch eine Zündspule nicht direkt ansteuern. Zur Verstärkung des Gebersignals wird ein elektronisches Schaltgerät eingesetzt. Dieses wandelt die relativ schwachen Ströme des Impulsgebers in die hohen Schaltströme um, welche für die
Zündspule benötigt werden.
Das Schaltgerät und seine Funktion in der elektronischen Zündung
Das Schaltgerät für die elektronische Zündanlage dient aber nicht unbedingt nur der Umwandlung der Geberimpulse in höhere Ströme zur Ansteuerung der Zündspule. Je nach Ausführung ist das Steuergerät auch in der Lage, dem Primärstrom durch die Zündspule dann abzuschalten, wenn der Motor bei eingeschalteter Zündung nicht läuft. Dadurch soll eine Überhitzung der Zündspule durch den recht hohen Primärstrom vermieden werden. Man bezeichnet diese Vorrichtung als Ruhestromabschaltung. Außerdem dient das Zündschaltgerät in einer elektronischen Zündanlage auch zur Steuerung des sogenannten Schließwinkels, welcher bei kontaktgesteuerten Zündungen beim Einbau der Unterbrecherkontakte einmalig (bis zum Wechsel der Unterbrecherkontakte) manuell eingestellt wird. Das Schaltgerät für die Zündanlage schaltet relativ hohe Primärströme, weshalb es in der Regel auf einer entsprechenden Kühlfläche montiert wird.
Unterschiedliche Arten elektronischer Zündanlagen
Auf Basis der kontaktgesteuerten Zündung wurde die kontaktgesteuerte Transistorzündung entwickelt. Bei dieser Anlage steuert der Unterbrecherkontakt nicht mehr den Primärstrom der Zündspule direkt, sondern lediglich einen wesentlich geringeren Steuerstrom, mit dessen Hilfe das enthaltene Schaltgerät die Zündspule ansteuert. Durch die wesentlich geringere Stromstärke an den Unterbrecherkontakten sollte deren Verschleiß verringert werden. Andere Arten von Transistorzündanlagen verwenden statt der Unterbrecherkontakte entweder
Hall-Sensoren oder induktive Sensoren, welche die notwendigen Zündimpulse für das Schaltgerät liefern. Elektronische Zündanlagen unterscheiden sich von den eben genannten Transistorzündungen dadurch, dass sie einen
Mikrocontroller besitzen, der in der Lage ist, den Zündzeitpunkt aufgrund abgespeicherter Zündkennfelder exakt zu errechnen. Noch modernere Zündanlagen werden als vollelektronische Zündanlagen bezeichnet. Im Gegensatz zu den eben genannten Anlagen arbeiten sie ohne den anfälligen
Zündverteiler. Diese Zündanlagen besitzen häufig auch keine separaten Schaltgeräte mehr, sondern werden von kombinierten Motorsteuergeräten für die Gemischaufbereitung und die Zündanlage gesteuert. Je nach Ausführung können Sie mit unterschiedlichen Arten von Zündspulen (Einzelfunkenspulen oder Doppelfunkenspulen) ausgestattet sein. Die hier eingesetzten Schaltgeräte arbeiten mit Mikroprozessoren, welche das Zündkennfeld mithilfe vorliegender Daten von verschiedenen Sensoren (neben notwendigen Impulsgebern beispielsweise Temperatursensoren) auf den jeweiligen Betriebszustand abstimmen. In Zusammenarbeit mit der Steuerung der Gemischaufbereitung kann so ein optimales Zündkennfeld in allen Betriebszuständen des
Motors umgesetzt werden, um zum Beispiel eine Verbrauchsminderung, eine Leistungssteigerung oder eine Schadstoffreduzierung des Verbrennungsmotors zu erreichen.