Gehörschutz ist ab 85 dB gesetzlich vorgeschrieben
Tag für Tag sind wir Lärm ausgesetzt, ob Baustellen-, Schienen- oder Industrielärm oder Musikkonzerte – diese Geräusche können schnell unangenehm für uns werden und sind nicht gerade förderlich für unsere Gesundheit. Ganz im Gegenteil, sie können unsere Gesundheit schädigen. Denn durch den schleichenden Prozess wird das Innenohr geschädigt und es kommt zu irreparablen Hörschäden. In bestimmten Bereichen mit hohem Schallpegel wie z. B. am Flughafen oder in Werkshallen ist das Tragen eines adäquaten Gehörschutzes vom Gesetzgeber daher vorgeschrieben. Ab 80 dB soll nach EG-Richtlinie „Lärm“ Arbeitnehmern Gehörschutz zur Verfügung gestellt werden. Ab
85 dB ist man verpflichtet, Gehörschutzmittel zu tragen. Zum Vergleich – ein Düsentriebwerk schlägt mit gut 130 dB und eine Schlagbohrmaschine mit 110 dB zu buche. Sie sollten den Gehörschutz so wählen, dass der Lärmpegel am Ohr ca. 75 dB beträgt. Zu hoch sollte die Schalldämmung nicht sein, denn sonst bekommen Sie von Ihrer Umwelt nichts mit und dies könnte zu Unfällen führen.
Gehörschutz reduziert den Lärmpegel
Der Gehörschutz ist Teil des Arbeitsschutzes. Die Wirkung des Gehörschutzes wird mit unterschiedlichen Methoden beurteilt: Die HML-Methode gibt die drei Dämmwerte
H (High; für Frequenzen zwischen 2.000 bis 8.000 Hz),
M (Middle; für Frequenzen zwischen 1.000 bis 2.000 Hz) und
L (Low; für Frequenzen zwischen 63 bis 1.000 Hz) für hohe, mittlere und niedrige Frequenzbereiche an. Dadurch kann der Gehörschutz speziell für den konkreten Einsatzzweck ausgewählt werden.
Zum vereinfachten Vergleich verschiedener Produkte gibt es den
SNR-Wert. Die Abkürzung SNR steht für Single Noise Rate und gibt den Wert an, um den der Lärmpegel beim Tragen eines Gehörschutzes reduziert wird. Verwenden Sie beispielsweise einen Gehörschutz mit einem SNR-Wert von 27 dB, so wird der Lärmpegel um diesen Wert reduziert. Sie sollten mit Gehörschutz einen Schallpegel von 75 dB am Ohr erreichen. Der SNR-Wert dient aber nur zur groben Orientierung.
Welche Möglichkeiten des Gehörschutzes gibt es?
Bei der Wahl des richtigen Gehörschutzes sollten Sie nicht nur nach der Schalldämmung gehen, sondern sich auch nach der Arbeitssituation und -umgebung richten. Im Folgenden stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Möglichkeiten vor.
Gehörschutzstöpsel – für Bereiche mit ständiger Lärmeinwirkung
Gehörschutzstöpsel - auch Ohrstöpsel genannt - bestehen in der Regel aus Wachs, Schaumstoff oder Kunststoff. Wachskugeln müssen Sie zunächst weich kneten, um sie anschließend in die richtige Form zu bringen und direkt in den Gehörgang einzuführen. Schaumstoffstöpsel werden zusammengerollt und in den Gehörgang geschoben. Dort dehnen sie sich aus, um den Gehörgang zu verschließen. Stöpsel aus Kunststoff schieben sie unverändert in den Gehörgang. Es werden Gehörschutzstöpsel zum einmaligen Gebrauch oder zum mehrmaligen Gebrauch angeboten, und es gibt fertig geformte und vor dem Gebrauch zu formende Ausführungen. Je nach Art des Gehörschutzes können die Stöpsel mit einem Bügel (Bügelgehörschützer) oder einem Trageband verbunden sein.
Gehörschutzstöpsel sind ideal, wenn Sie sich in Bereichen mit ständiger Lärmeinwirkung aufhalten oder Sie zusätzliche
Schutzausrüstung wie Atemschutzgerät, Schutzbrillen oder Gesichtsschutz verwenden. Sollten Sie beim Tragen von Gehörschutzkapseln schwitzen, sind diese Ohrenstöpsel ebenfalls zu empfehlen. Achtung: Gehörschutzstöpsel mit Kordel sollten Sie auf keinen Fall verwenden, wenn Sie mit bewegten Maschinenteilen arbeiten. Da die Ohren sehr empfindlich sind, sollten Sie die Stöpsel nicht mit schmutzigen Händen anfassen.
Bügelgehörschützer – tragbar über Kopf oder hinter dem Nacken
Bügelgehörschützer beruhen auf dem Prinzip der Gehörschutzstöpsel, wobei zwei Stöpsel mit einem Bügel verbunden sind. Der Gehörschutz kann über dem Kopf oder hinter dem Nacken getragen werden. Wenn Sie ihn vorübergehend nicht benötigen, kann er um den Hals gelegt werden. Bügelgehörschützer sind leicht gebaut, einfach zu transportieren und auf die jeweilige Trageposition einstellbar. Sie eignen sich besonders für den Einsatz bei ständiger Lärmbelästigung und wenn Sie zwischen Bereichen mit unterschiedlicher Lärmbelästigung wechseln.
Gehörschutzkapsel – für häufiges Auf- und Absetzen
Im Gegensatz zu den Gehörschutzstöpseln werden
Gehörschutzkapseln – auch als
Kapselgehörschutz bezeichnet - nicht in den Gehörgang geschoben, sondern bedecken das Ohr von außen. Sie ähneln einem Kopfhörer und umschließen das gesamte Ohr mit einer Hartschale (meist aus Plastik). Das Innere der Kapsel ist mit Schaumstoff ausgestattet, um den Schall zu absorbieren. Einige Modelle sind zudem mit einem integrierten Lautsprecher versehen, der die Kommunikation von Anweisungen oder Mitteilungen über Mikrofon ermöglicht. Regelmäßig sollten Sie die Schaumstoffeinlagen aus hygienischen Gründen wechseln. Dafür benötigen Sie ein
Hygieneset.
Setzen Sie häufig den Gehörschutz auf und ab, weil Sie beispielsweise zwischen Bereichen mit wechselnder Lärmeinwirkung pendeln, sind Gehörschutzkapseln zu empfehlen. Sie sind ebenfalls ideal, wenn Sie zu Entzündungen des Gehörgangs neigen oder Sie wegen zu kleiner Gehörgänge keine Stöpsel vertragen. Auf Kapseln sollten Sie verzichten, wenn aus Gründen der Sicherheit ein gutes Richtungshören notwendig ist. Übrigens, bieten sie bei tiefen Frequenzen eine geringere Schalldämmung.
Helmkapsel und Helm-Gehörschutz-Set – für doppelten Schutz
Um auch in Kombination mit einem Schutzhelm den Gehörschutz sicherstellen zu können, werden Gehörschutzkapseln auch ohne Kopfbügel angeboten. Diese als
Helmkapseln bezeichneten Ausführungen besitzen eine Befestigungsmöglichkeit für die Helmmontage. Helme besitzen dafür seitliche Slots für den Gehörschutz, diese sind allerdings herstellerabhängig gestaltet. Durch die permanente, aber trotzdem wieder lösbare Verbindung zwischen Schutzhelm und Gehörschutz-Vorrichtung wird die Einhaltung der Arbeitsschutz-Vorschriften besonders im lang andauernden Einsatz in lärmbelasteten Bereichen erleichtert. Daneben sind
Helm-Gehörschutz-Sets erhältlich – im Lieferumfang enthalten Sie neben den Kapseln auch ein Helm. Zum Teil gibt es Ausführungen mit Visier, ähnlich dem
Waldarbeiterhelm.
Gehörschutzradio – für monotone Arbeiten
Ein
Gehörschutzradio verringert nicht nur den Lärmpegel durch schallisolierende Kapseln, es bietet auch Unterhaltung. Durch ein eingebautes Radio ist es möglich, während der Arbeit Musik oder Nachrichten zu hören. Ein solcher Gehörschutz ist empfehlenswert, wenn Arbeitnehmer isolierte oder monotone Arbeiten verrichten. Nicht getragen werden sollte das Gehörschutzradio, wenn es erforderlich ist, Warnsignale zu beachten.