Anaerobengefäße für spezielle Umgebungsbedingungen
Im Rahmen der
Mikrobiologie werden in Laboren Mikroorganismen gezüchtet. Anaerobe oder auch mikroaerophile Mikroorganismen benötigen dabei zur Entwicklung ihrer Kolonien im Rahmen der Zellkultivierung ganz spezielle äußere Bedingungen, für die spezielle
Kulturgefäße, die sogenannten Anaerobengefäße entwickelt wurden. Zudem eignen sich die Behälter auch dazu anaerobe Bakterien zum Beispiel von einem Labor in das andere zu transportieren.
Was bedeutet mikroaerophil?
Streng anaerobe Mikroorganismen wachsen in einer Umgebung mit Spuren von Sauerstoff nicht. Mikroaerophile Organismen wachsen auch noch, wenn Konzentrationen von einem bis zwei Prozent Sauerstoff in der Umgebung vorhanden sind, wobei es sich hier um fakultativ anaerob bzw. obligat aerobe Lebewesen handelt. Beispiele für anaerobe Lebewesen sind unter anderem Bakterien, Peptokokken und Peptostreptokokken, die aus klinischem Untersuchungsmaterial gewonnen werden.
Anaerob und Gärung?
Durch einen anaeroben Stoffwechsel wird mittels Milchsäuregärung Sauerkraut, Joghurt etc. über eine PH-Wert-Absenkung konserviert.
Unterschiede in der Anaerobisierung
Die Anaerobengefäße arbeiten nach unterschiedlichen Verfahren:
Ohne chemisches Zubehör
Entweder werden nicht benötigte Bestandteile wie Sauerstoff per Vakuumpumpe abgesaugt oder es werden passende Gase wie Stickstoff hinzugeführt, was man auch Begasen nennt. In diesen Fällen wird ohne chemisches Zubehör gearbeitet.
Mit chemischem Zubehör
An diese Anaerobengefäße ist der Anschluss eines externen Anaerobierungssystems wie etwa eines Gaspack-Kits möglich.
Die Behälterform der Anaerobengefäße
Die Behälter sind meist zylindrisch geformt und nehmen oft bis zu 15
Petrischalen im Durchmesser von sechs bis zehn Zentimeter auf. Daher werden je nach Inhalt zusätzliche
Einsatzgestelle für Petrischalen, Mikrotiterplatten oder Reagenzgläser als Zubehör geliefert. Das Fassungsvermögen beträgt in der Regel zwischen zwei und sechs Liter. Die Anaerobengefäße lassen sich luft- und druckdicht verschließen, wobei manche Geräte auch über ein zusätzliches Manometer verfügen, um das Vakuum zu kontrollieren. Das Material besteht aus Edelstahl oder transparentem Polycarbonat, was im Gegensatz zu Glas bruchsicher ist.
Die Ventile von Anaerobengefäßen
Zur Be- und Entgasung findet man am Deckel zwei häufig abgewinkelte Oliven, an denen sich Schläuche mit z.B. fünf-Millimeter-Durchmesser anschließen lassen.