Mehrkanalpipetten - Labortechnik der Spitzenklasse
Bei Mehrkanalpipetten handelt es sich um Arbeitsgeräte für den Laborbedarf, der klinischen Diagnostik oder der Biochemie. Pipettieren ist das genaue Aufnehmen und Abgeben von einer vorher definierten Flüssigkeitsmenge zur Bestimmung chemischer Substanzen, wie beispielsweise Erbgut, die in der Probe enthalten sind.
Die Grundauswahl
Bei Pipetten unterscheidet man in
mechanische oder elektrische Grundarten, die mit einem elektronischen Netzteil ausgestattet sind. Der Aufbau und die Wirkungsweise sind bei beiden Varianten sowie der Ein- und Mehrkanalpipetten ähnlich. Wichtig ist, bereits bei der Auswahl darauf zu achten, dass die Mehrkanalpipetten über einen variabel einstellbaren Hub verfügen. Somit können Sie die
Pipette je nach Bedürfnis und Versuchsreihe anpassen und die Mikroliterzahl individuell verändern.
Ein Vakuum als Aufnahme- und Abgabegrundlage
Mehrkanal- oder Transferpipetten arbeiten nach dem gleichen Funktionsprinzip, dem Luftpolster- oder dem Direktverdängerprinzip. Durch das Hin- und Her-Bewegen eines im Pipettenschaft untergebrachten Kolbens wird Vakuum oder Überdruck erzeugt und dadurch die Flüssigkeit aufgenommen beziehungsweise abgeben.
Welche Pipette für welches Medium?
Während sich
Luftpolsterpipetten für das Pipettieren von wässrigen Lösungen etabliert haben, kommen direktverdrängende Pipetten bei Flüssigkeiten zum Einsatz, deren Viskosität höher ist. Auch für schäumende Medien oder Medien mit hohem Dampfdruck sind die
direktverdrängenden Pipetten die bessere Wahl, um schnell und effizient zu arbeiten.
Vorteil Luftpolsterpipette
In Anwendungsbereichen, in denen auf höchste Sterilität geachtet werden muss, um jegliche Kontamination zwischen Medium und Laborgeräten auszuschließen, ist die Luftpolsterpipette in ihrem Element. Hierbei wird die Kontamination durch ein in der Pipettenspitze befindliches Luftpolster verhindert. Nach der Probennahme werden die Einwegspitzen einfach ausgetauscht und in einem Abfallbehälter entsorgt. Luftpolstermehrkanalpipetten eigenen sich daher bestens für lange Versuchsserien.
Vorteil der direktverdrängende Pipetten
Im Gegensatz zur Luftpolsterpipette hat der Kolben der direktverdrängenden Pipette direkten Kontakt zum Medium. Der meist aus Kunststoff oder Gummi bestehende Kolben, streift die Wandung der Pipette stets sauber ab. Durch dieses Wirkungsprinzip ist es möglich, unabhängig von der Geschwindigkeit beim Pipettieren, exakte reprodurzierbare Ergebnisse zu erzielen. Die Spitzen und Kapillaren können somit mehrfach verwendet werden, was sich besonders bei kleinen Versuchsreihen und Medien mit hoher Viskosität bewährt hat.
Kanal- oder Kavitätenanzahl
Mehrkanalpipetten verfügen über mehrere Kavitäten, die das Medium aufnehmen können. Hierbei können je nach Pipettentyp 8, 12 oder gar 16 Pipettierungen gleichzeitig durchgeführt werden. Der Abstand der jeweiligen Spitzen ist genormt, was das Verwenden von herstellerunabhängigen
Mikrotiterplatten erlaubt.
Volumenbereiche von Messpipetten
- P 1000 (blau) 100 - 1000 μl
- P 200 (gelb) 20 - 200 μl
- P 20 (gelb) 2 - 20 μl
Kalibrieren
Jede ausgelieferte Mehrkanalpipette ist zuvor nach DIN EN ISO 8655-6 für Volumenmessgeräte kalibriert worden. Jedoch unterliegen auch Pipetten im Laufe der Zeit einem natürlichen Verschleiß, was zu unbemerkten Messfehlern führen kann. Deshalb ist es wichtig, dass Sie bereits beim Kauf von Mehrkanalpipetten darauf achten, dass ein Kalibrieren Ihrer Messgeräte schnell und einfach durchgeführt werden kann. In Deutschland müssen Gemäß DIN EN ISO 8655-6 Pipetten mit einstellbarem Volumen pro Kanal je 10 Messungen mit 50 % und 10 % des Nennvolumens durchgeführt werden, um als kalibriert zu gelten.
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