Was versteht man unter einem Decklack?
In einem Anstrich- bzw. Lacksystem bildet der Decklack die letzte Schicht. Er ist also streng genommen keine Farbart, sondern beschreibt die Funktion eines Lackes. Als Decklack wird jedoch nicht jeder beliebige
Lack verwendet. Es handelt sich immer um einen Lack, der verschiedene Voraussetzungen erfüllt. Zum einen bestimmt er den Farbton der Lackierung, sie sind also immer pigmentiert. Des Weiteren sorgt er für die chemische und mechanische Beständigkeit einer Lackierung. Viele Hersteller bieten Produkte an, die sie als Decklack bezeichnen. Diese Bezeichnung bedeutet, dass der jeweilige Lack als Decklack in einem Lacksystem geeignet ist.
Die Zusammensetzung unterscheidet sich je nach Lackart und dem Material, für welches er geeignet ist. Die gebräuchlichsten Lackarten sind
Acryllack,
Alkydharzlack und
Polyurethanlack. Die Unterschiede dieser drei Lackarten können Sie unter dem jeweiligen Stichwort nachlesen.
Der klassische Aufbau einer Lackierung
Grundierung
Je nach zu lackierendem Material wird eine entsprechende Grundierung verwendet. Bei Metallen und Blech ist dies in der Regel eine Korrosionsschutz-Grundierung, die zum einen für bessere Haftung der folgenden Farbschichten sorgt und zudem die Korrosion des Metalles verhindert oder verzögert. Für Holz wird eine entsprechende Holzgrundierung benötigt.
Füller
Der Füller beseitigt kleine Unebenheiten im Material. Nach dem Trocknen wird er glatt geschliffen. Heutzutage wird jedoch immer häufiger ein so genannter Grundierfüller verwendet, dabei handelt es sich um einen Füller mit Korrosionsschutz, so dass in diesem Falle eine vorherige Grundierung nicht unbedingt erforderlich ist.
Decklack oder Basislack plus Klarlack
Die oberste Lackschicht bildet der Decklack. Er enthält die Farbpigmente und schützt die Lackierung vor mechanischer und chemischer Beanspruchung.
Alternativ zu diesem Einfachdecklacksystem wird auch ein Zweifachdecklacksystem angewendet. Dieses besteht aus einem farbgebenden Basislack, auf den als letzte Schutzschicht ein Klarlack aufgetragen wird.
Decklack für Holz
Decklack schützt die Holzoberfläche vor Feuchtigkeit und mechanischer Beanspruchung. Er bildet die optisch sichtbare Oberfläche der Holzlackierung, die Wahl des Decklackes bestimmt also die Farbe und den Glanzgrad der Lackierung.
Beim Decklack für Holz unterscheidet man zwischen offen-porigem und geschlossen-porigem Lack. Während ersterer die Poren des Holzes nicht verschließt, so dass dieses atmen kann, versiegelt letzterer das Holz vollkommen.
Decklack für Holz ist als Acryllack und Alkydharzlack ebenso erhältlich wie als besonders haltbarer Zweikomponenten Polyurethan-Acrylharzlack.
Decklack für Metall
Für Lackierungen von Metall werden verschiedene Decklacke angeboten. Welches Produkt am besten geeignet ist, hängt unter anderem vom Verwendungszweck ab. Lack für Fahrzeug- und Maschinenteile sollte hitzebeständig sein, manche Produkte sind sogar für Temperaturen von bis zu +600 C geeignet. Für einen gleichmäßigen Auftrag empfiehlt sich ein Decklack in der Sprühdose.
Bei Lacken für Metall sollte immer genau darauf geachtet werden, für welche Metalle das jeweilige Produkt geeignet ist.
Metallschutzlack
Unter der Bezeichnung Metallschutzlack wird ein Korrosionsschutzlack angeboten, der auch als Decklack verwendet werden kann.
Felgenfarbe
Felgenfarbe ist ein witterungsbeständiger Decklack auf Acrylbasis in der Spraydose, der für alle Fahrzeugfelgen benutzt werden kann. Da dieser Decklack auch für Aluminiumfelgen geeignet ist, wird er auch als Aluminium-Spray oder Alu-Schutzspray bezeichnet.
Ausbesserungslack
Ausbesserungslack ist ein stark haftender, temperaturbeständiger Decklack. Es gibt ihn entweder in der Sprühdose für großflächige Aufträge oder auch als Reparaturstift für die Ausbesserung kleiner Lackschäden.
Decklack für Kunststoff
Prinzipiell können Kunststoffe in jeder
Farbe und mit jeder beliebigen Oberflächenstruktur in der Industrie hergestellt werden. Dennoch werden auch Kunststoffe teilweise lackiert, zum Beispiel bei technischen Geräten wie Notebooks oder Handys. In der Industrie werden dazu Polyurethan-Decklacke verwendet, welche die Kunststoffoberflächen nicht nur verschönern, sondern auch vor Chemikalien, mechanischer Beanspruchung, Licht und Verwitterung schützen.
Mit einem Kunststoff-Lackspray können auch Heimanwender Kunststoffe lackieren. Die Haltbarkeit einer solchen Lackierung ist jedoch mit industriellen Kunststofflackierungen nicht vergleichbar. Für Gebrauchsgegenstände aus Kunststoff ist eine Lackierung nicht zu empfehlen, sie eignet sich jedoch gut für Dekorationsgegenstände und zum Beispiel auch für Kunststoffteile am oder im Auto.
Für eine bessere Haltbarkeit sollten Kunststoffteile zuvor mit einem so genannten Kunststoffhaftgrund oder Kunststoffhaftvermittler eingesprüht werden. Nach dem Trocknen kann dann der Kunststoffdecklack, den es ebenfalls in der Spraydose gibt, aufgetragen werden. Decklack für Kunststoff ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich.