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Bonitätsbewertung in Corona-Zeiten

Förderkredite, Zahlungsaussetzung – kann man Unternehmen in Krisenzeiten überhaupt richtig bewerten? „Eindeutig ja,“ sagt Grit Bantow, Leiterin des Center of Competence B2B der SCHUFA Holding AG. „Die Trennschärfe unserer Scores und damit die Abstufung unserer Bewertungen machen sich an Substanzwerten der Unternehmen fest, und so sind wir auch weiterhin in der Lage, gute und schlechte Risiken voneinander zu unterscheiden.“ Wir haben mit ihr darüber gesprochen, wie Bonitätsbewertungen in der aktuellen Lage funktionieren. Unsere Plattformdaten zeigen Ihnen heute die Entwicklung der Bonitätsrisiken im B2B seit Anfang März. Passend zum Thema drehen sich die B2B News um Wirtschaftsauskünfte, Liquidität und Risikomanagement. Erfahren Sie in unseren Mercateo Initiativen, wie sich B2B-Teilnehmer auch in Krisenzeiten vernetzen können.

Experten-Interview

Grit Bantow, Leiterin des Center of Competence B2B der SCHUFA Holding AG

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Den nächsten Podcast hören Sie am 14. Mai 2020.

Mercateo Insights & Markttrends

Als B2B-Plattform prüfen wir jeden Tag über tausend Unternehmen und vergeben oder ändern hunderte Limits. Diese zentralen Services sind in den letzten Wochen stark nachgefragt worden von Lieferanten, die ihre Risiken in der dynamischen Situation managen und reduzieren, indem sie ihr Geschäft über die Plattform abwickeln. Im folgenden fassen wir Best-Practice-Tipps aus unseren Fachabteilungen für Bonitätsprüfung und Kreditmanagement sowie unserem täglichen Kontakt zu Kunden und Lieferanten zusammen.

Tipps für Einkäufer:

  • Treten Sie in die aktive Kommunikation mit Ihrem Lieferanten. Schildern Sie Ihre Situation und finden Sie gemeinsam Lösungen. Nur das Wissen um Ihre aktuelle Lage kann sich positiv auswirken, Unwissenheit kann kein Entgegenkommen bewirken.
  • Wichtig ist ein regelmäßiges Zahlverhalten, aber: „Regelmäßigkeit“ in Corona-Zeiten kann eine andere sein als zuvor. Dabei bedeutet regelmäßig nicht, dass Zahlungsfrequenzen aus Vor-Krisenzeiten jetzt beibehalten werden müssen. Finden Sie in der Kommunikation mit Ihrem Lieferanten gemeinsam ein neues Normal für ein akzeptiertes Zahlungsverhalten.
  • Die Zusammenarbeit mit einer Wirtschaftsauskunftei ist generell wichtig, gewinnt aber jetzt noch an Bedeutung. Arbeiten Sie mit Auskunfteien zusammen, kann sich ihr Score beim Lieferanten verbessern.
  • Deklarieren Sie klar, wofür Sie bezahlen. Wenn es mehrere offene Rechnungen gibt und Sie weisen Zahlungen an Ihren Lieferanten an, helfen Sie Transparenz zu schaffen und klar aufzuzeigen, zu welchen Posten die Avise gehören.


  • Tipps für Händler/Lieferanten:

  • Definieren Sie für sich „Risikogruppen“ in Ihrem Kundenstamm und beobachten Sie deren Zahlungsverhalten intensiv. Definieren und installieren Sie „Warnmelder“ in Ihrem Monitoring.
  • Gehen Sie auf Kunden mit stark abweichendem (negativem) Zahlungsverhalten aktiv zu mit der Bitte, die Außenstände zu begleichen. Betreiben Sie ebenso vorsorgliche Kommunikation in Branchen, denen es heute vielleicht noch gar nicht so schlecht geht.
  • Definieren Sie Szenarien: Überlegen Sie, wie Sie Kunden begegnen wollen, die sich aktiv bei Ihnen melden und angeben, Zahlungsziele derzeit nicht einhalten zu können. Ein Kunde, der sich in solch „transparenter“ Weise outet, hat häufig nachhaltiges Potential. Es kann sich lohnen, solche Kunden im klassischen Mahnverfahren zu belassen, ohne ggf. zulässige gerichtliche Schritte zu veranlassen – soweit es die Risikobetrachtung zulässt, für viele Kunden ein wichtiges Entgegenkommen in der jetzigen Situation. Vorkasse als Anforderung für weiteres Geschäft wird vor diesem Hintergrund häufig als fair akzeptiert. Durch wechselseitige Fairness kann Kundenbindung in der Krise gestärkt werden.
  • Bieten Sie Ihren Kunden Finanzierungsprodukte an? Dann passen Sie ggf. Ihre Zugangs- und Prüfungsrichtlinien für Kunden, die diese nutzen wollen, an.
  • Wir nutzen unsere Plattformdaten, um algorithmisch Unternehmen zu identifizieren, die negative Änderungsmuster im Zahlungsverhalten zeigen. Unsere Fachleute in der Bonitätsprüfung haben sich im März mit internen Data Scientists zusammengetan und einen besonders schnell reagierenden statistischen Score entwickelt. Wie viele Unternehmen sind aufgrund dieses Algorithmus über die letzten Wochen als besonders auffällig markiert worden? Die Kurve unten zeigt den Verlauf (mit dem Stand Anfang März als 100-Prozent-Marke). Wichtig dabei: Es geht um ein Änderungsmaß. Also nicht darum, wie viele Unternehmen insgesamt negatives Zahlverhalten zeigen.

    Der März zeigt zunächst einen Rückgang, der an typischen buchhalterischen Bereinigungsprozessen zum Quartalsende liegen kann. Der April zeigt den krisenhaften Anstieg. Aber die eigentlich bedeutsame Botschaft liegt am Ende: Die deutliche Abnahme in den letzten 14 Tagen bestätigt die Stabilisierungssignale, über die wir in den letzten Beiträgen berichtet haben. Als Änderungsmaß bedeutet dieser Indikator: „Weniger Verschlechterung“ – es ist nicht die Rückkehr zur Normalität, aber ein Startpunkt.

    Entwicklung der Bonitätsrisiken im B2B seit Anfang März

    B2B News


    Mercateo Initiativen

  • Treffen Sie Einkaufsexperten bequem an Ihrem Schreibtisch
  • Bei der Online-Konferenz indirekter Einkauf (OKIE) am 12. Mai 2020 diskutieren wir mit Einkaufsexperten aus der Praxis, wie sie mit der Corona-Krise umgehen und wie digitale Plattformen dabei nachhaltig unterstützen können.

  • Jetzt Versorgungssicherheit gewährleisten
  • Digitale Plattformlösungen können im Einkauf helfen, die alltäglichen Bedarfe sicherzustellen, damit Sie sich um die strategische Beschaffung kümmern können. Erfahren Sie, was Sie jetzt unkompliziert tun können.

  • Sicherheit im B2B-Handel auch mit Mercateo
  • Auch Mercateo schafft Sicherheit und Vertrauen für alle Teilnehmer im B2B. Mit dem Konzept des „Managed Supply“ sorgen wir beispielsweise dafür, dass wir ausschließlich mit sorgfältig geprüften und qualitätsgesicherten Lieferanten zusammenarbeiten.

    Die nächste Ausgabe des B2B-Radars lesen und hören Sie am 14. Mai 2020.

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