Visierscheiben - Kernstück des Gesichtschutzschildes
Sobald die Augen und das Gesicht schädigenden Einflüssen ausgesetzt sind, reicht eine normale
Schutzbrille nicht mehr aus. Dann kommt ein
Visier beispielsweise in Kombination mit einem
Helm in Frage. Dabei sollten Sie ein spezielles Augenmerk auf die Visierscheibe legen. Diese sollte auf jeden Fall auswechselbar sein, um ein individuelles Anpassen an die Arbeitssituation zu ermöglichen. Sie bestimmt die Eigenschaften und die Einsatzfähigkeit des Gesichtsschutzes.
Gefahrenvielfalt
Schädigende Wirkungen können von ganz unterschiedlicher Natur sein. Eine Gefährdung kann durch einzelne oder durch Kombinationen von mehreren Einflüssen entstehen. Um die richtige Visierscheibe zu wählen, müssen die möglichen Gefahren betrachtet werden.
- Mechanische Einflüsse: Beispielsweise das Umherfliegen von Spänen beim Durchtrennen von Stoffen aber auch Flüssigkeiten, die unter Druck stehen, können zu Schädigungen führen.
- Thermische Einflüsse: Hierbei kommen Hitzestrahlungen von Geräten genauso zum Tragen wie Dampf oder das Austreten heißer Flüssigkeiten, aber auch Kälteeinwirkungen.
- Chemische Einflüsse: Sind solche, die auf die Gesichtspartie treffen können.
- Optische Gefahren: Entstehen durch unterschiedliche Strahlungen zum Beispiel beim Schweißen.
Abhilfe
Unterschiedliche Herausforderungen benötigen auch unterschiedliche Lösungen. Da die Eigenschaften der Visierscheibe hauptsächlich durch das verarbeitete Material bestimmt werden, ist es wichtig, die Unterschiede zu kennen und die richtige Auswahl zu treffen
Modelle aus Polycarbonat bestechen durch ihre Stoßfestigkeit und besonders ideal für Bereiche, in denen mechanische Einflüsse zur Gefahr werden. Sie sind relativ leicht und trotzdem bruchsicher. Dadurch lassen sie sich angenehm tragen und werden nicht zur Last. Auch in Bereichen, in denen glühende Teilchen Gefahren hervorrufen, sind Visierscheiben aus Polycarbonat die richtige Wahl. Das Material ist bis zu einer Temperatur von 135 °C beständig und kann somit auch in sehr heißen Bereichen eingesetzt werden.
Acetatscheiben werden immer dann verwendet, wenn es zum Umgang mit Chemikalien kommt. Dieses Material ist besonders chemikalienresistent und bietet einen guten Schutz gegen diese Einflüsse. Allerdings ist eine Visierscheibe aus Acetat nur bis 80 °C temperaturbeständig.
Besondere Beschichtungen ermöglichen es, die Eigenschaften der Visierscheiben noch zu verbessern und die Schutzwirkung zu erweitern. Die Kratzfestigkeit kann erhöht werden, um eine klarere Sicht zu erhalten. Aber auch gegen das Beschlagen der Visierscheibe bei schnellem Wechsel der Temperatur gibt es Beschichtungen.
Mechanische Gefährdungen
Beim Auftreten von mechanischen Gefährdungen werden Visierscheiben mit der Kennung S, F, B und A verwendet. Draht- und Kunststoffgeflechte oder Sicherheitssichtscheiben sorgen für den nötigen Schutz.
- S bedeutet, die Visierscheibe hat eine erhöhte mechanische Festigkeit.
- F sagt aus, dass Stöße mit niedriger Energie abgefangen werden.
- Scheiben mit der Kennung B sind für Stöße mittlerer Energie ausgelegt.
- Die Kennung A weist eine Visierscheibe aus, die Stößen mit hoher Energie bis 190 m/s standhält.
Chemische Gefährdung
Bei chemischen Gefährdungen stellt die Visierscheibe nur eine Schutzergänzung dar. Grundsätzlich sind Schutzbrillen zu tragen, die auch ein seitliches Eindringen von Chemikalien in die Augen vermeiden. Seien es Flüssigkeiten oder auch Rauch sowie Dämpfe - diese müssen wirkungsvoll von den Augen fern gehalten werden. Die Visierscheibe schützt zusätzlich das Gesicht und bei entsprechender Form die Halspartie vor Flüssigkeitsspritzern.
Thermische Gefährdungen
Visierscheiben können sich erwärmen und die aufgenommene Wärmestrahlung an das Gesicht abgeben. Um dies zu verhindern, wird eine spezielle Beschichtung der Visierscheiben vorgenommen. Scheiben mit einer solchen Beschichtung werden mit der Kennzeichnung „R“ versehen. Kommt es zu thermischen Einflüssen, berücksichtigen Sie auf jeden Fall, für welchen Temperaturbereich die Visierscheibe einsetzbar ist, ohne beschädigt zu werden und die Schutzwirkung einzubüßen.
Optische Gefährdung
Es gibt Visierscheiben aus klarem Kunststoff oder Mineralglas und solche, die Licht und Strahlungen absorbieren. Filtervisierscheiben sorgen dafür, dass optische Gefährdungen eingedämmt werden und ein effektiver Schutz entsteht. Unterschiedliche Strahlungen erfordern besondere Filter, so gibt es Modelle für ultraviolette, infrarote oder sichtbare Strahlung. Danach richtet sich der mögliche Filter. Die Schutzstufe setzt sich aus Vorzahl und Schutzstufennummer zusammen und gibt Aufschluss über die Wirksamkeit des Filters.
- Vorzahl 2 und 3 sagen aus, dass der Filter gegen ultraviolette Strahlung schützt.
- Die Vorzahl 4 steht für den Schutz gegen Infrarotstrahlung.
- Einen Sonnenschutzfilter weisen Visierscheiben mit der Vorzahl 5 und 6 im Schutzstufenausweis auf.
Die Schutzstufennummer steigt mit steigender Schutzwirkung. Je höher diese Nummer ist, desto weniger an Strahlung wird hindurch gelassen.
Beim optischen Schutz müssen Sie auch die Sicht berücksichtigen. Die Brechwerte der Visierscheiben sind wichtig, um zu bestimmen, welcher optischen Klasse die Scheibe angehört und in welchem Anwendungsbereich sie genutzt werden darf.
- Klasse 1 wird genutzt, wenn sehr hohe Anforderungen an die Sehleistung gestellt werden und eine dauerhafte Benutzung erfolgt.
- Klasse 2 wird für die herkömmlichen durchschnittlichen Anforderungen genutzt.
- Klasse 3 Visierscheiben sind nur in Ausnahmen zulässig, nicht für den dauerhaften Gebrauch bestimmt und für besonders grobe Arbeiten einzusetzen.
Kombinieren Sie die Visierscheibe mit der passenden
Kopfhalterung oder erweitern Sie einen bereits vorhandenen Helm mit einer Visierscheibe. So erhalten Sie bei passender Auswahl immer und zu jeder Zeit ein Höchstmaß an Schutz und Sicherheit im Augen und
Gesichtsbereich.