Tischtennisschläger - die Verlängerung der Spielerhand
Genau wie etwa Meißel, Hammer, Pinsel oder ähnliche Hilfsmittel fungiert der Tischtennisschläger quasi als Verlängerung der Hand des Spielers. Der Schläger besteht aus zwei grundverschiedenen Elementen, dem Holz und dem Belag. Auch wenn der Belag die technischen Eigenschaften zum Großteil bestimmt, ist das Holz trotzdem wichtig.
Die Holzarten des Schlägerblatts
Schlägerblattkerne, Zwischen- und Außenfurniere gibt es aus allen möglichen Holzarten. Im Offensivbereich sind etwa Balsa, Limba, Sipo, Nussbaum und Buche gängig. Für Abwehrschläger greift man auf weicheres Holz wie Abachi, Weide oder Pappel zurück. Oft sind in einem Schlägerblatt Furniere aus verschiedenen Holzarten verarbeitet, hinzu kommen dann noch eventuell Faserschichten wie Karbon, Kevlar oder Glasfiber. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Anzahl der verarbeiteten Holzschichten, die in der Regel zwischen drei und sieben schwankt. Weil die Beläge immer dicker und schwerer wurden, wurden die Hölzer kleiner und leichter, damit der Schläger nicht zu kopflastig wird. Das Schlägerblatt wird auch eingestuft als:
- schnell - mit begrenzter Kontrolle für aggressives Wettkampfspiel
- langsam - mit mehr Kontrolle für defensives Spiel
- allround - für jede Spielart
Der Schlägergriff
Der richtige Griff ist immer eine individuelle Entscheidung. Die etwas ausgeformten Griffe wie konkav, anatomisch, konisch oder ergonomisch können vom Spieler mit weniger Kraftaufwand in der Hand fixiert werden, sind allerdings auch weniger variabel als der klassische gerade Griff zu spielen. Die Wahl des Griffs ist eine rein subjektive Sache. Die Entscheidung müssen Sie ganz alleine nach Ihrem Gefühl treffen. Der Schlägergriff muss bequem von der Hand umfasst werden können und auch fest darin liegen. Das Griffende sollte nicht aus der umfassenden Hand herausragen.
Der Schlägerbelag
Das Riesenangebot kommt für den Suchenden einem Wirrwarr gleich. Einteilung und Klassifizierung sind notwendig, um sich einen Weg durch dieses Dickicht bahnen zu können. Das Angebot an Schlägerbelägen lässt sich vereinfacht in fünf Gruppen einteilen: Noppen-Innen- und Anti-Spin-Beläge sowie kurze oder lange Noppen und Noppengummi.
Noppen-Innen-Belag
Ohne Zweifel die heutzutage am meisten gespielte Variante, die seit den 1950er Jahren einen wahren Siegeszug rund um den Erdball gestartet hat. Die glatte Oberfläche ist elastisch und griffig oder klebrig-griffig, mit ihr lassen sich ohne Ausnahme alle Schlagarten spielen. Ein Belagtyp, der sich gleichermaßen für Anfänger, Amateure und Profis, für Abwehr, Angreifer und Allrounder eignet.
Eigenschaften:
- sehr griffig
- es kann viel Rotation und Tempo erzeugt werden
- dicker Belag (2 mm) für Angriff geeignet
- dünner Belag (1 mm) für Abwehr geeignet
- mittlerer Belag (1,5 mm) Allround
Anti-Spin-Belag
Vom Aufbau her streng genommen ein Noppen-Innen-Belag, der aber charakteristische Eigenheiten hat und deshalb eine eigenständige Gruppe bildet. Mit einer ausgesucht langsamen Schwammunterlage und einem unelastischen, überhaupt nicht griffigen Oberbelag ist dies ein perfekter Belag für Spieler, die relativ wenig Ballgefühl haben, aber trotzdem den gegnerischen Spin aus dem Spiel nehmen wollen. Mit Anti-Spin-Belägen kann man dem
Tischtennisball keine nennenswerte Rotation verleihen, nimmt aber auch den gegnerischen Bällen jeglichen Effet.
Eigenschaften:
- kaum griffig
- es kann nur sehr eingeschränkt Rotation und Geschwindigkeit erzeugt werden
- Rotation des ankommenden Balles kann gut kontrolliert werden
- hauptsächlich für die Abwehr geeignet
Kurze Noppen
Kurze Noppen sind wenig griffig und finden vor allem Verwendung bei der geraden Konter- und Schussstrategie. Durch die relativ kleine Ballkontaktfläche gibt es deutlich weniger Reibung am Ball und entsprechend weniger Rotation. Noppen-Außen-Beläge haben höhere Tempowerte als gleichartige Noppen-Innen-Typen, vermitteln aber dennoch ein sehr hohes Ballgefühl.
Eigenschaften:
- kaum griffig
- Belag für temporeiches Spiel geeignet
- Ballkontrolle ist recht gut
- geeignet für Angriff mit Konter-, Block- und Schmetterschlagspiel
Lange Noppen
Was ist eigentlich eine lange Noppe? In der Praxis hat sich eingebürgert, bei Noppenlängen über 1,6 mm von langen Noppen, bei 1,0 bis 1,5 mm von mittellangen Noppen und unter 1,0 mm von kurzen Noppen zu sprechen. Die Übergänge sind allerdings genauso fließend wie bei allen Belaggruppen.
Knickt die Noppe oder knickt sie nicht? Bei Winkeln > 85 ° knicken die langen Noppen nie, bei Winkeln > 65 ° knicken sie immer. Im Bereich zwischen diesen beiden Grenzwinkeln hängt es von Tempo und Rotation des ankommenden Balles ab, ob die langen Noppen knicken oder komprimiert werden. Wenn sie knicken, verliert der Belag nahezu seine gesamte Elastizität und Griffigkeit. Wenn sie komprimiert werden, bleibt ein großer Anteil an Elastizität übrig, mit dem überraschende Spielvariationen möglich sind. Die langen Noppen sind sehr trainingsintensive Beläge. Ihre Beherrschung verlangt ein Mindestmaß an Technikschulung. Dem Anfänger oder Hobby-Spieler können sie daher nicht empfohlen werden.
Eigenschaften:
- erzeugen starke Rückwärtsrotation gegen Topspin
- ergibt keine Rückwärtsrotation gegen rückwärts rotierende Bälle
- nicht für Anfänger geeignet
- geeignet zur Abwehr
- geringe Kontrolle und vermehrte Variation
Noppengummi
Diese Belaggruppe verliert von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Die geringen Möglichkeiten, Spin und Tempo zu variieren, können auch durch große Fehlersicherheit und perfektes Ballgefühl nicht annähernd ausgeglichen werden. Noppengummi-Beläge werden nur noch im mittleren und unteren Amateurbereich von einigen "Oldtimern" eingesetzt - da aber durchaus mit Erfolg.
Eigenschaften:
- erzeugt wenig Rotation und Geschwindigkeit
- geeignet zur Abwehr
Tipps zur richtigen Pflege
Schützen Sie den Schläger vor Beschädigungen mit einer Schlägertasche. Reinigen Sie den Schlägerbelag in regelmäßigen Abständen mit lauwarmem Wasser oder Belagreiniger. Die Aufbewahrung des Schlägers in Hitze oder Kälte möglichst vermeiden. Wechseln Sie alte Schlägerbelege immer aus.
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