Stroboskope - Überlistung der Augen
Mit unseren Augen sehen wir schnell hintereinander folgende Bilder als Bewegungen, ohne
das Objekt genau als Einzelbild wahrzunehmen. Unser Sichtbereich ist begrenzt und wir nehmen
die Bewegung nicht mehr präzise und in den einzelnen Details wahr. Als Beispiel kann man
Filme oder auch nur ein selbstgebautes Taschenkino heranziehen. Folgen einzelne Bilder
schnell aufeinander, sehen wir die Gesamtheit, aber das Einzelbild bleibt für uns unsichtbar,
da das menschliche Auge die einzelnen Details nicht genau filtern.
Sichtbare Einzelbilder
Stroboskope schaffen Abhilfe. Mit Hilfe eines solchen Messgerätes
wird es möglich aus den Bewegungen, für uns sichtbare Einzelbilder zu machen. Durch das
Einsetzen von Lichtblitzen wird das sich bewegende Objekt immer nur kurzzeitig beleuchtet.
Dadurch entstehen wiederum einzeln sichtbare Bilder. In vielen Industriezweigen wird es durch
diese Technik möglich, Messungen und Überprüfungen an sich schnell bewegenden Maschinen,
Maschinenteilen und Qualitätsüberprüfungen im laufenden Betrieb durchzuführen.
Die Funktionsweise
Stroboskope senden sehr helle Lichtblitze in einem konstanten Abstand nacheinander aus. Die
Geschwindigkeit der Lichtblitzfolge kann den jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Gute
Geräte erzeugen so helle Blitze, dass die einzelnen Bilder auch im Hellen ausfindig gemacht und
aufgenommen werden können.
Zeitlupenwiedergabe
Durch die Möglichkeit, die Abstände der aufeinanderfolgenden Blitze einzustellen, erreicht man
verschiedene Effekte. Synchronisiert man die Blitzgeschwindigkeit mit der Bewegung, so erhält man ein
Standbild vom zu untersuchenden Gegenstand. Bei einer leichten Verschiebung der
Blitzfrequenz zur Bewegungsgeschwindigkeit kommt es zu einer Art Zeitlupenwiedergabe der Bilder.
Man erkennt mehrere Bilder, die es ermöglichen, die Bewegung langsamer wahrzunehmen.
Hier ist es sinnvoll, nach einer markanten Stelle des sich bewegenden Teils zu suchen oder
eine Markierung anzubringen, die eine gute Auswertung der Messergebnisse ermöglicht.
Verfügt das Stroboskop über ein Display, ist es oft möglich bei genauer Übereinstimmung der
Blitzfrequenz mit der Bewegungsfrequenz, bereits Drehzahlen abzulesen. Hier wird eine Frequenz
ausgegeben, die der entsprechenden Bewegung entspricht.
Anwendungen
Mit Hilfe eines Stroboskops kann man eine Vielzahl von Anwendungen abdecken.
Bewegungen beobachten
Es ermöglicht, Bewegungen genau zu beobachten. Hohe Geschwindigkeiten in der Bewegung von
Maschinenteilen stellen keine Herausforderung mehr dar, Sie können die Bewegung genau beobachten,
überwachen und stellen frühzeitig fest, ob es Ungleichmäßigkeiten gibt. Dies ist besonders
empfehlenswert, wenn es darum geht zwischen Wartungsintervallen, eine Prüfung vorzunehmen.
Aber auch bei der Wartung selbst kann man so beispielsweise eine Unwucht im Lauf von sich
drehenden Bauteilen schnell und einfach ausmachen. Selbst Inspektionen an Turbinen und
anderen schwingenden oder drehenden Bauteilen und sich bewegenden Anlagen können einfach
und schnell ohne Ausfallzeiten durchgeführt werden.
Drehzahlmessungen
Drehzahlenmessungen können ohne großen Aufwand durchgeführt werden. Ist die Blitzfrequenz
erst einmal eingestellt, kann durch das Setzen einer Markierung genau ermittelt werden, welche
Zeit für eine komplette Drehung benötigt wird. So können Sie die Messung an schnell rotierenden
Bauteilen jederzeit durchführen.
Qualitätskontrollen
Qualitätskontrollen sind ein weiteres Anwendungsspektrum für das Stroboskop. Gerade bei der
industriellen Fertigung verschiedenster Produkte laufen diese oft mit hohen Geschwindigkeiten auf
Förderbändern oder Transportbändern durch Hallen.
Um eine Sichtprobe zu erhalten, müssten Sie den Produktionsablauf stoppen. Hierbei hilft Ihnen das
Stroboskop, in dem es für Sie möglich wird, ein Standbild zu erzeugen und so beispielsweise Gewebe-
oder Faserbeschaffenheit zu überprüfen, bevor der nächste Produktionsschritt eingeleitet wird.
Zündeinstellungen
Zündeinstellungen im Kfz-Handwerk sind
ohne Stroboskop kaum machbar. Ob die Zündung neu eingestellt werden soll oder Sie den Zündzeitpunkt
überprüfen wollen, durch die schnellen Bewegungen ist ein genaues Feststellen ohne den
Stroboskopblitz nicht möglich.
Auswahlhilfen
Stroboskope gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, ob stationär oder mobil, einfach
oder mit zusätzlichen Extras. Die Lichtintensität und die Blitzfrequenz sind nur einige wichtige
Kriterien, die es zu beachten gibt.
Lichtintensität
Entscheidend für den Stroboskopeffekt ist die Lichtintensität des Blitzes. Es gibt große
Unterschiede. Betrachten Sie die Umgebungsbedingungen, in denen Sie das Stroboskop
einsetzen wollen genau. In einer Kfz-Werkstatt kann zur Überprüfung einer Zündung meist
keine Abdunkelung der Werkstatthalle vorgenommen werden, daher benötigen Sie ein sehr
leistungsstarkes Gerät, das ausreichende Helligkeit erzeugt.
In Bereichen, in denen die Umgebungsbeleuchtung vermindert werden kann, reichen Stroboskope
aus, die eine geringere Lichtintensität haben. Günstig ist es, ein Gerät zu wählen, bei dem Sie
die Lichtleistung einstellen können. So sparen Sie Energie und bei akkubetriebenen Geräten
verlängert sich die Anwendungszeit bis zum nächsten Aufladen.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl, dass ein durchschnittlicher Arbeitsplatz über eine Beleuchtungsstärke
von 300 bis 450 Lux verfügt. Genaue Ergebnisse der Beleuchtungsstärke lassen sich mit einem
Luxmeter ermitteln.
Blitzfrequenz
Die Blitzfrequenz gibt die die Anzahl der Blitze an, die in einem bestimmten Zeitfenster
abgegeben werden können. Die Anzahl wird mit der Einheit FPM ausgewiesen, was so viel
bedeutet wie abgegebene Blitze in der Minute. Eine hohe Blitzanzahl ermöglicht es auch, sehr schnelle
Bewegungen als klares Bild abzubilden. Um aber auch bei langsamen Bewegungen eine genaue Analyse
durchführen zu können, benötigen Sie auch kleinere Frequenzbereiche. Wählen Sie eine möglichst
hohe Spanne aus, um das Stroboskop vielseitig einsetzen zu können. Wie hoch die maximale
Blitzfrequenz sein muss, hängt von Ihrer Anwendung ab und der Drehzahl oder Bewegungsgeschwindigkeit
des zu untersuchenden Objekts.
Trigger
Viele Geräte verfügen über einen integrierten Trigger. Aber auch Anschlüsse für einen externen
Trigger sind möglich. Durch das Triggern wird die Bewegungsfrequenz mit der Blitzfrequenz des
Stroboskops synchronisiert. Speisen Sie ein Triggersignal ein, blitzt das Stroboskop synchron zu diesem.
Damit können Sie entweder die zeitliche Versetzung der Blitze oder die genaue Zeitgleichheit einfach und
präzise einstellen. Ein Trigger ist nichts Anderes als ein Auslöser. Das Triggersignal gibt den Auslösezeitpunkt
des Blitzes vor.
Blitzdauer
Je geringer die Blitzdauer, je schärfer wird das erhalten Bild. Durch die geringen Belichtungszeiten,
ähnlich zu beobachten bei Kameras, wird gesteuert, wie lange der Bildausschnitt beleuchtet und somit
sichtbar wird. Ist die Blitzdauer zu hoch, kommt es zu Verwischungen und das Bild kann nicht mehr klar
dargestellt werden.
Mobil oder stationär
Achten Sie darauf, welche Anwendungen Sie durchführen möchten. Zur Inspektion, Prüfung
von Anlagen oder Einstellung von Bewegungsvorgängen verwenden Sie am besten mobile Geräte,
die mit einem Akku betrieben werden können. Klein und handlich erreichen
Sie mit diesen Geräten auch schwer zugängliche Stellen. Gut sind Geräte, die zusätzlich zum Akkubetrieb
über die Möglichkeit verfügen, am Stromnetz betrieben zu werden.
Größere Stroboskope sind oft leistungsfähiger, was die Lichtintensität betrifft. Bei der Verwendung
von stationären Geräten, beispielsweise bei der Qualitätsüberwachung im Produktionsbereich, können
Sie auf diese Variante zurückgreifen und erhalten so sehr gute Ergebnisse auch bei hohen
Beleuchtungsstärken der Umgebung. Durch den hohen Energieverbrauch werden stationäre
Geräte meist nur für den Netzbetrieb angeboten.
Warnung und Effekte mit Stroboskopen
Stroboskope finden beispielsweise auch in Lichtorgeln und in einzelnen, in unterschiedlichen Farben
erhältlichen Stroboskopblitzern ihre Anwendung. Ob rote Warnleuchte, die einen
regelmäßigen Blitz abgibt, als Rundumleuchte, die aufleuchtet und so Signale an die Umgebung sendet,
oder als Dekorationsmöglichkeit im Bereich der Werbung. Lichtblitze machen immer aufmerksam und Sie
erreichen es, dass man aufmerksam wird.