Der Stellring zur Befestigung von Stellschrauben
Als Stellringe werden Rohrstücke in unterschiedlicher Länge, Dicke und Durchmesser bezeichnet, die mit Auslassungen für die Aufnahme von
Gewindestiften (auch Stellschrauben genannt) ausgestattet sind. Stellringe werden auf
Wellen und Bolzen montiert und dort über die Gewindestifte fixiert, wodurch Längsverschiebungen auf der Welle vermieden werden.
Verwendung von Stellschrauben
Stellringe finden zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten vor allem im Bereich der
Antriebstechnik, z.B. als
- Anschlag für bewegliche Lager
- mechanischer Festanschlag
- Fixierung von Bauteilen
- im Zubehörbereich als Befestigungsmöglichkeit für elektrische Bauelemente wie Schalter und Sensoren
- im Freizeitbereich z.B. bei der Fixierung von Modellflugzeugrädern auf dessen Fahrwerk
Ausführungsvarianten des Stellrings
- geschlitzter Stellring: bietet starke Klemmkraft, bei der die Oberfläche der Welle nicht beschädigt wird
- geteilter Stellring: wird eingesetzt, wenn eine axiale Montage auf Grund beengter Verhältnisse auf der Welle nicht möglich ist
Ausführungsvarianten der Stellschraube
- Stellschraube als Gewindestift mit Schlitz nach DIN 553
- Stellschraube als Gewindestift mit Innensechskant nach DIN 914
- Stellschraube mit spitzem oder flachem Gewindeende
- Stellschraube aus Automatenstahl oder nichtrostendem Edelstahl
Achtung: Wenn Stellringe mit Zylinderkopfschrauben verwendet werden, besteht die Gefahr des Hängenbleibens am hervorstehenden Schraubenkopf. Dies ist besonders bei rotierenden Anwendungen ohne eine Schutzeinhausung unzulässig.
Wenn möglich sollten versenkte Stellschrauben oder Inbusschrauben verwendet werden.
Anforderungen an Maße und technische Lieferbedingungen (Normen)
Stellringe gehören zu den mechanischen Verbindungselementen. Dementsprechend greifen folgende Norm-Vorschriften:
- DIN 705 als Form A,B und C
- DIN 703
DIN 705 unterscheidet 2 Formen des Stellrings, je nach Bohrungsdurchmesser und Anzahl der Gewindestifte:
- DIN 705 Form A bezeichnet Stellringe mit einem Bohrungsdurchmesser bis zu 70 mm und einem Gewindestift bzw. über 70 mm mit zwei Gewindestiften.
- DIN 705 Form B bezeichnet Stellringe mit einem Bohrungsdurchmesser bis 150 mm.
DIN 705 Form C bezeichnet Stellringe mit einem Bohrungsdurchmesser bis zu 70 mm und einem Gewindestift bzw. über 70 mm mit zwei Gewindestiften, so wie Form A, allerdings dient hier der Gewindestift als Montagehilfe zum Festsetzen des Stellrings beim Bohren des Stiftloches.
DIN 703 wurde zurückgezogen. Bis dahin wurde zwischen der sog. leichte Reihe (DIN 705) und der sog. schwere Reihe (DIN 703) unterschieden. Viele Hersteller bieten weiterhin diese Stellringe an. Die DIN 703 wird dann als schwere Baureihe in kalibrierter Qualität hergestellt.
Werkstoffe
Die Anforderungen an den Stellring sind zu beachten. Es sind die Festigkeitswerte der Stähle sowie die Umgebungseinflüsse zu beachten. Im Außenbereich ist ein Edelstahl aufgrund der Korrosionsbeständigkeit besser geeignet als ein Stellring aus Automatenstahl.
- gedrehter Automatenstahl
- gedrehter Edelstahl wie nichtrostender 1.4305
- Gusseisen
- Sondermaterialien (metallisch oder Kunststoff)
- ggf. mit Oberflächenbehandlung
Innenbohrung
Der Stellring soll bewegliche Teile fixieren. Dazu werden die Bohrungen der Stellringe mit einer genormten Passung versehen. Diese beträgt einheitlich H8 gemäß der Spielpassung nach DIN ISO 286.
Fixierung der Stellringe
Stellringe werden fixiert durch:
- Gewindestifte (auch Madenschrauben genannt)
- Kerbstifte nach DIN EN ISO 8752
- Kegelstifte (werden bei schweren Sonderanwendungen eingesetzt) nach DIN EN 22339
- Stellschrauben
Abgrenzung zum Klemmring
Der Stellring ist vom
Klemmring zu unterscheiden. Sie unterscheiden sich durch die Art, wie die Klemmkraft auf die Welle geleitet wird. Beim Stellring geschieht dies radial über den/die Gewindestift/e. Die Art der Ausarbeitung der Kuppe des Gewindestiftes -abgeflacht oder scharfkantig - kann zu einer punktuellen Stauchung der Welle führen. Beim Klemmring dagegen wird die Klemmkraft durch das Zusammenziehen des gesamten Klemmringes, also eher flächig, aufgebracht.