Rutschkupplungen - einbauen und vergessen ist das Zauberwort

Diese Anlauf- und Überlastkupplungen finden überall dort ihren Einsatz, wo Antriebsmaschinen entlastet werden sollen und Bedienungsfehler vermieden werden müssen.

Grundlegendes zu Rutschkupplungen

Rutschkupplungen, auch als Anlauf- oder Überlastkupplung bekannt, werden der Funktion nach als selbsttätig schaltende Kupplungen eingruppiert. Die Rutschkupplungen können folgende Funktionen übernehmen:

• Drehmomentbegrenzung
• Überhohlkupplung
• Bremse

Bei Maschinenanlagen und Antriebsmaschinen treten beim Anfahren und Abbremsen hohe und stoßartige Belastungen auf. Damit nachgeschaltete Maschinenteile vor Überbelastung geschützt sind, werden Rutschkupplungen eingesetzt. Sie gleichen auftretende Drehmomentspitzen aus.
Ein weiterer Aspekt ist das Vermeiden von Bedienungsfehlern an einer Maschinen- und Vorrichtungsanlage. Eine auf einen Sicherheitswert eingestellte Sicherheitskupplung rutscht ab diesem Drehmomentwert durch. Und schaltet sich automatisch wieder ein, wenn der eingestellte Wert unterschritten wird. Das Funktionsprinzip ist ähnlich der von Rutschnaben: Durch Kraftschluss werden die beiden Antriebs- und Abtriebselemente gegeneinandergedrückt, der dabei entstehende Reibschluss dient sozusagen als Übertragungswiderstand.

Konstruktiver Tipp hilft dem Praktiker

Rutschkupplungen brauchen für die Montage Platz, damit sie richtig ein- und ausgebaut werden können. Es sind keine geteilten Schalungshälften wie bei einer starren Wellenkupplung. Deshalb sollte beachtet werden, dass ein Wellenteil axial zu verschieben sein kann. Nur so kann die Rutschkupplung aus dieser Lücke herausgebracht werden. Die Datenblätter der Hersteller geben hier genaue Abmaße an. Fragen Sie danach.

Die Norm

Nach der VDI Richtlinie 2240 sind Wellenkupplungen systematisch nach ihren Eigenschaften eingeteilt. Dazu zählen auch die Rutschkupplungen.

Besonderheiten

Rutschkupplungen sind keine richtungsbetätigten Schaltkupplungen, d.h. sie können in beiden Drehrichtungen arbeiten.
Weiterhin entwickeln Rutschkupplungen aufgrund ihrer Funktion eine gewisse Wärmeentwicklung. Diese resultiert aus der Schlupfwirkung und dem vorhandenen Drehmoment. Dies Wärmeentwicklung lässt sich mit folgender Formel berechnen:

*Wärmeleistung in Watt = (Schlupf in 1/min x Drehmoment in Nm) / 955*

Ein weiterer Vorteil der gekapselten Rutschkupplungen ist, dass die Funktion sowohl im Trockenlauf als auch bei Ölbenetzung gewährleistet ist. Genaueres erfahren Sie aus den Datenblättern der Hersteller. Fragen Sie danach.

Die Grundformen

Es gibt Rutschkupplungen in den Grundformen:

• Konzentrische Ausführung
• Axiale Anordnung und beiden Wellenenden außerhalb angebracht
• Axiale Anordnung und nur ein Wellenende außerhalb angebracht

Bei der konzentrischen Ausführung ist es möglich, die Antriebs- und Abtriebsnabe auf einer Seite anzuordnen. Zudem gibt es noch weitere Sonderausführungen, bei denen der Hersteller mit Rat und Tat zur Seite steht. Fragen Sie danach.

Belastungsfähigkeit

Rutschkupplungen sind in optimal abgestuften mindest und maximal Drehmoment-Werten erhältlich. Die Spanne reicht von 1 Nm bis 600 Nm. Dabei ist das Verdrehspiel von maximal 2 Grad sehr gering.

Durch die generell besonders robuste Konstruktion der Rutschkupplungen können auch höhere Temperaturen überbrückt werden. Welche im Dauerbetrieb um 200 °C betragen können.

Fehler beim Einbau vermeiden

Der Einbau ist relativ unkompliziert. Wenn eine Rutschnabe dennoch die erwünschten Werte nicht erzielt, kann folgendes überprüft werden:

• Einstellung des Rutschmoments
• Übermäßige Öleinwirkung

Die Montage

Rutschkupplungen haben gemäß den Datenblättern der Hersteller eine gewisse Bauteillänge. Um dieses Maß müssen die angrenzenden Antriebsteile verschoben werden können. Spezielle Montagewerkzeuge sind für Rutschkupplungen nicht erforderlich.

Rutschkupplungen werden axial auf die Wellen aufgesteckt. Die Einstellung der erforderlichen Drehmomente ist im eingebauten Zustand möglich. Das spart Zeit.
Beim ersten Einsatz sollten Rutschkupplungen nach den Angaben der Hersteller eingefahren werden.

Lagerhaltung

Rutschkupplungen sollten unbedingt trocken und sauber gehalten werden. Durch Feuchtigkeit können die Passflächen der Bohrungen für die Wellenenden Korrosion ansetzen.