Urinteststreifen - für schnelle Testergebnisse

Im Labor verwendet man zur Schnellanalyse von Erkrankungen häufig Urinteststreifen. Diese ermöglichen es ohne großen Aufwand, Grunderkrankungen zu identifizieren und stellen oft die Vorstufe zu einer tief gehenderen Diagnostik dar. Somit werden finanzielle Mittel eingespart und teure Blutuntersuchungen ohne Vordiagnostik vermieden. Auch zur Verlaufsüberwachung bestimmter Erkrankungen werden Urinteststreifen genutzt.

Einfache Anwendung garantiert

Urinteststreifen bestehen aus Plastik und besitzen mehrere Indikatorfelder, damit ist es möglich mit einem Teststreifen, gleich mehrere Bestandteile im Urin zu überprüfen. Wichtig ist hierbei, dass der Patient und auch Sie einige Grundregeln zur Anwendung befolgen, um exakte Testergebnisse zu erhalten.

• Der Urin sollte aus dem Mittelstrahl gewonnen werden, das bedeutet, dass die erste Portion verworfen, die mittlere in einem sauberen Plastikbecher aufgefangen und die letzte Portion wiederum verworfen wird.
• Die Hände und die Harnröhrenöffnung sollten vor dem Wasserlassen gereinigt werden, damit keine Verunreinigungen oder zusätzliche Keime oder Bakterien in den Urin gelangen können. Am besten tragen Sie grundsätzlich Einmalhandschuhe.
• Der gewonnene Mittelstrahlurin ist spätestens nach zwei Stunden zu testen, da ansonsten die Bakterienvermehrung einsetzt.

Farbabgleich mit Skala

Sind diese Grundregeln beachtet, taucht man einfach einen Teststreifen, der neu aus der Verpackung entnommen wurde, kurz in den Urin und entnimmt ihn wieder. Durch unterschiedliche Konzentrationen von Substanzen, die mit den Teststreifen getestet werden, tritt auf den Indikatorfeldern eine Verfärbung ein, die mit einer auf der Verpackung abgebildeten Farbskala verglichen werden kann. Durch die Intensität der Verfärbung wird die Konzentration oder das Vorhandensein der getesteten Substanz ermittelt. Innerhalb von 30 bis 60 Sekunden haben Sie und Ihre Patienten das Testergebnis vor Augen.

Qualitativ, quantitativ und semiquantitativ

Ob eine Substanz quantitativ oder semiquantitativ getestet wird, hängt vom Urinteststreifen ab. Für Sie ist es daher besonders wichtig, eine Analyse Ihrer Ansprüche durchzuführen.

• Qualitativ bedeutet, dass die Substanz nachgewiesen wird, allerdings nicht in welcher Konzentration sie vorhanden ist.
• Quantitativ bringt eine genaue Aussage über die Konzentration der vorhandenen Substanz als Ausgabeergebnis.
• Semiquantitative Analysen liefern keine exakte Konzentration, allerdings einen Bereichswert, in dem sich die Konzentration befindet.

Je nachdem, wie genau Ihr Testergebnis sein soll oder muss, ist hierbei die Auswahl des Urinteststreifens vorzunehmen. Meist werden die Testergebnisse bei Urinteststreifen qualitativ oder semiquantitativ ausgewiesen.

Vielseitige Testmöglichkeiten

Wie bereits erwähnt, ist es möglich, verschiedene Substanzen im Urin zu testen.

• Ein positiver Test auf Leukozyten weist auf eine Harnwegsinfektion oder eine Infektion im Nierenbereich hin. Auch eine Entzündung ist wahrscheinlich.
• Befindet sich Nitrit im Urin, ist dies ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion. Während der Behandlung werden die Teststreifen auch eingesetzt, um zu bewerten, ob eine Behandlung erfolgreich ist. Das schlägt sich in einem sinkenden Nitritwert nieder.
• Glucose im Urin weist auf eine Diabetes mellitus hin und ist ein wichtiger Indikator, um eine gezielte Blutuntersuchung durchzuführen. Angewandt werden können Urinteststreifen hierbei auch zur Verlaufskontrolle und bieten eine Möglichkeit zur Selbstkontrolle der Patienten.
• Eiweiß im Urin kann unter Umständen auf Gefäß- oder Nierenschäden, Herzschwäche oder Infektionen der ableitenden Harnwege hindeuten.
• Urobilinogen-Erhöhungen weisen auf Leberschäden hin. Eine Verminderung oder gar das Fehlen von Urobilinogen stellt in der Diagnostik einen Indikator für eine Blockierung des Gallenflusses dar.
• Der pH-Wert gibt Aufschluss über die Funktionstüchtigkeit der Nieren im Säure-Base-Haushalt des Körpers. Die Ernährung spielt beim pH-Wert eine wichtige Rolle. Abweichungen können sowohl durch Ernährungsgewohnheiten verursacht werden, als auch ein Anzeichen für Stoffwechselerkrankungen oder Gicht sein.
• Ketone sind ein Anzeichen für Diabetes oder können bei Alkoholmissbrauch festgestellt werden. Sie gelangen nur dann in den Urin, wenn Fettreserven vom Körper abgebaut werden. Bei ständigem Hungern, also auch bei Essstörungen, werden Ketone in den Urin abgegeben.
• Befindet sich Bilirubin im Harn, ist dies ein Hinweis auf eine Leberschädigung oder eine Verminderung bis Blockierung des Galleabflusses.
• Blut im Urin ist immer ein Warnzeichen. Kommt es häufiger vor, dass Blut im Urin nachgewiesen wird, ist dies ein ernstes Warnzeichen. Harnwegsinfektionen, Blasen- oder Nierenentzündung aber auch Veränderungen der Prostata, Nierensteine oder gutartige Tumore könnten die Ursache sein.
• Die Harndichte sagt etwas über die Konzentration des Urins aus und ist deshalb ein Indikator, welche Mengen an Urin von den Nieren produziert werden. Patienten, die beispielsweise sehr wenig trinken, haben meist eine höhere Harndichte, da nicht ausreichend Flüssigkeit für die Harnproduktion vorhanden ist.