Epoxidharz - fast ein Alleskönner
Epoxidharz besticht durch eine ganze Reihe positiver Eigenschaften und wird aus diesem Grund in fast jedem Industrie-, Produktions- und Handwerksbereich eingesetzt. Es gehört zu den
Zweikomponentenklebstoffen. Ihre Wirkungsweise und Klebkraft wird erst durch Zugabe einer Härtekomponente erzielt. Neben der Möglichkeit, das Epoxidharz als
Klebstoff einzusetzen, wird auch Epoxidharzlack verwendet. Besonders die hohe Beständigkeit und das Entstehen einer wasserdichten Schicht prädestinieren diesen
Lack für den Einsatz unter Wasser und an stark beanspruchten Flächen.
Eigenschaften von Epoxidharzen
Durch die besondere Haltbarkeit der Epoxidharzverbindungen und die Eigenschaften des Stoffes findet man diesen Zweikomponentenklebstoff in fast jedem Industriezweig vor. Epoxidharzlacke werden vor allem im Bereich des Korrosionsschutzes und der Bodenversiegelung eingesetzt.
Positive und anwenderfreundliche Eigenschaften von Epoxidharzen:
- hohe Chemikalienbeständigkeit
- hält auf fast jedem Material und ist dadurch vielseitig verwendbar
- hohes Haftvermögen auf den verschiedensten Untergründen
- geringe Schrumpfung bei der Aushärtung
- geringes Gewicht
- gute elektrische Isolationswirkung
- hohe Lebensdauer auch bei stärksten Belastungen
Wo sich so viele positive Eigenschaften vereinen, gibt es allerdings auch solche, die es erforderlich machen bei deren Verwendung, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Epoxidharze wirken reizend, ätzend und können zu schweren Allergien führen. Besonders Haut, Augen und Atemwege sind von Epoxidharzen und den Mischungskomponenten gefährdet. Beachten Sie deshalb, dass Sie einen Mundschutz, eine Schutzbrille und Handschuhe bei der Arbeit mit diesen Stoffen tragen. Nicht zu vernachlässigen ist auch durch Abschleifen entstehender Staub, da ausgehärtete Epoxidharze nur noch durch mechanisches Abtragen entfernt werden können.
Industrieallrounder
Durch die hervorragende Festigkeit und die Isolationswirkung werden Epoxidharze häufig zur Bodenbeschichtung in Industriehallen oder auf Lagerflächen verwendet. Wenn der Boden versiegelt wurde, ist einem Eindringen von schädlichen Stoffen durch Betonporen oder Rillen im Boden vorgebeugt. Auch starke mechanische Beanspruchungen können der Beschichtung aus Epoxidharz nichts anhaben. Ebenfalls zur Reparatur beschädigter Oberflächen kann es ohne Bedenken eingesetzt werden. Durch die geringe Schrumpfung beim Aushärten entstehen auch bei erreichter Festigkeit keine Lücken, Löcher und Risse werden vollständig aufgefüllt.
Überall, wo es darauf ankommt, besonders feste und dauerhafte Verbindungen herzustellen, wird Epoxidharz, welches auch als Kunstharz bezeichnet wird, eingesetzt. Es findet sowohl in der Baubranche, im Elektrotechnikbereich als auch in der Automobil-, Kunststoff- sowie Metallindustrie Anwendung. Allerdings ist Epoxidharz so verbreitet, dass auch das Gesundheitswesen nicht mehr von dem Kunstharz Abstand nehmen kann und es in der Zahntechnik oder im
Labor einsetzt.
Ist das Epoxidharz erst einmal ausgehärtet, kann die entstandene Beschichtung auch mit Lebensmitteln in Berührung kommen, ohne dass es zu chemischen Reaktionen oder Einlagerungen von Stoffen in das Lebensmittel kommt. Dadurch wird Epoxidharz als Lack beispielsweise in der Behälter- oder Verpackungsmaterialbeschichtung verwendet.
Die Mischung macht's
Damit die Eigenschaften des ausgehärteten Epoxidharzes wie von Ihnen gewünscht ausfallen, ist die Einhaltung des richtigen Mischungsverhältnises von Harz- und Härtekomponente wichtig. Geben Sie zu wenig der Härtekomponente hinzu, wird der Epoxidharz nicht fest genug und härtet nicht richtig aus. Für den Fall, dass Sie die Härtekomponente überdosieren, wird der Epoxidharz brüchig und spröde. Die Hersteller geben Ihnen das Mischungsverhältnis jeweils vor.
Benötigen Sie kleine Mengen von
Epoxidharzklebstoffen, können Sie durchaus auf die bereits vorgemischte Variante zurückgreifen. So bleibt Ihnen das Anmischen erspart. Diese Klebstoffe haben allerdings eine begrenzte Lagerungsdauer, da der Härter nach und nach aushärtet. Um die endgültige Festigkeit des Klebstoffes oder Lackes zu erhalten, sind die richtige Temperatur und Wärme notwendig.
Unterschiede innerhalb der Produktpalette
Analysieren Sie, welche Eigenschaften das von Ihnen erworbene Epoxidharz mitbringen soll. Werden Sie sich im Klaren darüber, ob Sie das Anmischen selbst vornehmen möchten oder nicht.
Weiterhin spielt vor allem der Zeitfaktor des Aushärtens eine besondere Rolle und auch die Viskosität des Epoxidharzes muss berücksichtigt werden, um den Anwendungserfordernissen zu entsprechen. Bei Klebverbindungen ist weiterhin die Festigkeit der Verbindung von Bedeutung. Außerdem muss der geeignete Temperaturbereich ermittelt und auch noch die Farbe an die Gegebenheiten und Anforderungen angepasst werden.
Die Farbwahl
Diese Frage lässt sich leicht beantworten. Entscheiden Sie einfach, ob sich die Flächen in die Umgebung integrieren oder herausstechen sollen oder in wie weit Fugen sichtbar sein sollen oder neutral für den Betrachter verschwinden.
Der Temperaturbereich
Damit das Epoxidharz die optimalen Eigenschaften nach dem Aushärten beibehält und eine konstant gute Verbindung mit dem Untergrund bestehen bleibt, achten Sie auf die einwirkenden Temperaturen. Der Temperaturbereich des Epoxidharzes gibt an, in welchen Bereichen mit einem dauerhaft optimalen Klebeergebnis gerechnet werden kann. Besonders bei der Verwendung an Industrieanlagen und Kesseln ist es wichtig, konkrete Messungen vorzunehmen, damit die Beschichtungen und Klebeverbindungen auch halten, was sie versprechen.
Die Viskosität
Für eine optimale Verteilung des Klebe- und Dichtmittels kommt es auf die Viskosität an. Muss es dünnflächig verstrichen werden oder in Fugen hineinlaufen, ist eine niedrige Viskosität, also ein dünnflüssiges Epoxidharz, zu wählen. Bei der Verwendung von Epoxidharz an senkrechten Oberflächen oder gar über Kopf wählen Sie eine hohe Viskosität, damit das dickflüssige Epoxidharz lange genug haften bleibt und es möglich wird, Gegenstücke aufzubringen oder eine entsprechende Grundaushärtung hervor zu rufen.
Die Zugfestigkeit
Unter der Zugfestigkeit versteht man die Kraft, die aufgebracht werden muss, um eine Bruch herbeizuführen. Bei der Zugfestigkeit handelt es sich um die Belastung, die genau senkrecht einwirken muss. Bei der Zugscherfestigkeit wirken die Kräfte so, dass die Fügeteile parallel zueinander auseinander gezogen werden. Je höher die Zug- oder die Zugscherfestigkeit, desto belastbarer wird die Verbindung.
Die Hautbildung
Die Zeit bis zur Hautbildung des Epoxidharzes ist besonders wichtig. Hat das Epoxidharz an seiner Oberfläche erst einmal eine gebildet, ist ein Weiterverarbeiten und ein Anfügen von weiteren Fügeelementen nicht mehr möglich. Diese Zeit sollte ausreichend groß gewählt werden, damit das komplette Einstreichen und Anfügen der einzelnen Komponenten möglich ist. Während dieser Zeit besteht noch die Möglichkeit für eventuelle Korrekturen der Verbindung oder Beschichtung, danach nicht mehr.
Die Tropfzeit
Die Tropfzeit gibt an, wie lange Sie das Epoxidharz nach Zugabe des Härters verwenden können, ohne dass es zu Einschränkungen kommt. Hierbei ist ebenfalls zu berücksichtigen, wie lange das Auftragen dauert, aber auch welche Masse Sie anmischen wollen. Soll ein Fußboden komplett bestrichen und eine große Menge an Epoxidharz gleichzeitig mit dem
Härter versehen werden, damit ein ständiges Neuanmischen unterbleibt, ist eine höhere Tropfzeit zu wählen. Bei Überschreiten dieser Zeit bis zur Anwendung wird das Epoxidharz unbrauchbar und kann auch nicht wieder gelöst werden.
Die Handfestigkeit
Bei der Handfestigkeit wird angegeben, welche Zeitspanne nötig ist, damit die entstandene Verbindung handfest ist. Unter handfest versteht man, wenn eine Kraft von 0,1 N pro mm² auf die Klebefläche als Scherbeanspruchung wirken muss, um die Verbindung zu trennen. Die Zeit sollte so gering wie möglich gehalten sein, damit es nach dem Anpressen nicht mehr zu Verschiebungen kommt und die genaue Positionierung der Fügeteile bestehen bleibt.
Die Endfestigkeit
Wenn die Aushärtung abgeschlossen ist, wird die Endfestigkeit der Verbindung oder aber auch der Beschichtung erreicht. Je kürzer diese Zeitspanne ist, umso schneller kann eine Begehung oder Benutzung erfolgen. Eine Beschädigung der Klebeverbindung oder ein Verschieben ist nicht mehr möglich. Nach Erreichen der Endfestigkeit kann das Epoxidharz nur noch durch starke mechanische Einwirkungen wie Schleifen entfernt werden.
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