Beim 5. BME Forum Indirektes Einkaufen in Frankfurt (Main) wurde die Frage diskutiert, wie Einkäufer dabei helfen können, versteckte Potentiale in ihrem Unternehmen zu heben. Der Einladung durch den Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME) waren zahlreiche Teilnehmer gefolgt und erlebten zwei informative Tage.
In seiner Eröffnungsrede zu der Veranstaltung zeigte sich Professor Dr. Robert Fieten überzeugt: „Die wichtigsten Hebel, für das Heben von versteckten Potentialen, liegen in Ihrer Hand.“ Über 50 Einkäufer aus zahlreichen Branchen haben an dem Forum teilgenommen und sich über Trends und Entwicklungen im indirekten Einkauf informiert. Geht es nach Fieten, müssten Einkäufer künftig in ihrem Arbeitsalltag agiler und resilienter sein als in der Vergangenheit.
Gleichzeitig würden sich Chancen bieten, die bereits mit wenig Aufwand große Erfolge bringen würden. „Allein durch das Bündeln von Vorgängen und die Nutzung von digitalen Beschaffungsplattformen ergeben sich große Einsparmöglichkeiten und einfache Prozesse“, erklärte Prof. Dr. Fieten. Weitere Veränderungen würden durch strenge Compliance-Richtlinien und Transparenzvorgaben nötig. Dieser Druck wird laut Prof. Fieten dazu führen, dass die Beschaffung von indirektem Material strukturierter organisiert wird.
Wie wesentlich die Strukturierung von Einkaufsprozessen für ein Unternehmen sein kann, zeigte der Vortrag von Sebastian Hein, der als Einkäufer bei Blohm+Voss tätig ist. Das Hamburger Traditionsunternehmen hatte im Rahmen einer Umstrukturierung auch die Beschaffung von indirektem Material neu geordnet.
Verschiedene Messungen hatten im Rahmen einer Evaluation ergeben, dass die Mitarbeiter im Einkauf bei Blohm+Voss viel Zeit aufwenden müssen, um Artikel zu finden. Aufwändige Prozesse und eine unübersichtliche Bestellplattform machten die Beschaffung insgesamt kompliziert. Aus diesen Erkenntnissen leiteten die Verantwortlichen im Unternehmen Anforderungen ab, die durch eine neue Beschaffungsplattform erfüllt sein müssen. Nach einer gründlichen Recherche standen zwei Anbieter zur Auswahl, von denen sich letztendlich Mercateo durchsetzen konnte.
Vor allem die detaillierten Filtermöglichkeiten, starke Suchfunktion und die Sichtenverwaltung haben das Unternehmen überzeugt, sich für Mercateo zu entscheiden. Letztere erlaubt Blohm+Voss, das Sortiment für einzelne Bedarfsanforderer entsprechend zu gestalten. Die kostengünstige Implementierung der Beschaffungsplattform und die Möglichkeit, bestehende Lieferanten auf der Plattform einzubinden, waren zusätzliche Punkte, auf die bei Blohm+Voss Wert gelegt wurde. Den Teilnehmern des 5. BME-Forums bot der Vortrag von Sebastian Hein die Möglichkeit, anhand harter Kennzahlen eine klare Verbesserung im Unternehmen nachzuvollziehen.
Mit seiner Präsentation griff Sebastian Hein auf, was laut Professor Robert Fieten ein wesentliches Zukunftsthema sein wird. Nach seiner Auffassung wird die Digitalisierung den Arbeitsalltag der Einkäufer stark prägen: „Cloud-Lösungen werden verstärkt in Unternehmen eingesetzt werden und Medienbrüche verschwinden, weil die digitalen Lösungen flexibler sein werden“, erläuterte Prof. Fieten. Diesen Herausforderungen zum Trotz zeigte er sich optimistisch. Unternehmen und Einkäufer werden gestärkt aus diesen Prozessen hervorgehen.
Professor Dr. Robert Fieten ist Leiter des Management-Forschungs-Team beim BME und forscht unter anderem über die Trends in der Beschaffung. Der BME ist ein Fachverband für Einkäufer, Supply Chain Manager und Logistiker in Deutschland und Europa. Zu seinen Zielen gehören der Transfer von Know-how durch einen ständigen Erfahrungsaustausch, die Aus- und Weiterbildung von qualifiziertem Personal und die wissenschaftliche Arbeit an neuen Methoden, Verfahren und Techniken.
Workshops und Round-Table-Diskussionen schlossen die beiden Veranstaltungstage ab und ließen viel Raum für Diskussionen und Netzwerkpflege. Insgesamt zeigte sich, dass trotz der verschiedenen Branchen, in denen die Einkäufer tätig sind, die Herausforderungen für den einzelnen sehr ähnlich sind. So boten sich über die Branchen hinweg wertvolle Gelegenheiten zum Austausch. Mehr über die Veranstaltung beim Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME).
Impressionen der Veranstaltung
